Transsexualität und Gesellschaft

Die Realität in der Beurteilung von Geschlechtsidentitätsstörungen durch den „recht und billig“ denkenden Mann auf der Straße ist nicht ermutigend. Nach wie vor wird Transsexualität als sündenhaft, als krankhaft oder sogar sittenwidrig beurteilt, weswegen Betroffene einer starken Stigmatisierung ausgesetzt sind. Transgenderpersonen sind in ihrer Psyche sehr labil und anfällig, weil sie ein Leben lang um Akzeptanz kämpfen müssen, häufig aber enttäuscht werden.

Im Jahre 2010 gab es in Österreich eine spektakulären Fall von Transsexualität, der an die Öffentlichkeit gelangte. Ein Lehrer ging als Mann in die Ferien und kam als Frau wieder. Das war den Schulbehörden offenbar kein Problem, dafür aber den Eltern der Schüler. Sie protestierten gegen die Vorgansweise der Behörden und sahen in deren Vorgangsweise eine Gefährdung der Sittlichkeit ihrer Kinder.

Kann es ein schlimmeres Zeichen geben für den Unverstand der Gesellschaft gegenüber dem Phänomen der Transsexualität?! Aufklärung tut Not!

Der Umgang mit transsexuellen Personen verlangt eine hohe Sensibilität. Selbst für den Therapeuten ist es manchmal nicht einfach, sich auf das verletzliche Seelenleben von transsexuellen Personen einzustellen.

Das Leben Transsexueller ist geprägt von einem lebenslangen Kampf. Zuerst zielt das gesamte Bestreben auf Akzeptanz ihrer selbst entdeckten Transsexualität ab, auf die Durchsetzung geschlechtsanpassender Maßnahmen, deren Verwirklichung durch Gesetze und Restriktionen verhindert werden soll. Unverständnis gegenüber ihrem Bestreben ist an der Tagesordnung, selbst von Leuten, von denen Fachkompetenz erwartet werden könnte. Danach beginnt der Konflikt mit der Gesellschaft von neuem. Die Eingliederung in die Gesellschaft ist mit Hindernissen gepflastert, die berufliche Laufbahn wegen der Stigmatisierung gehemmt. Auch der Wunsch nach einer tragfähigen Beziehung wird häufig enttäuscht.

Transsexuelle Personen sind deshalb in einem besonders hohen Ausmaß von psychischen Erkrankungen und sogar Selbstmord betroffen.

Diese düstere Bild soll nicht bedeuten, dass Transsexuellen der von ihnen gewünschte und eingeschlagene Weg verweigert werden sollte, es ist vielmehr ein Appell an mehr Toleranz in der Gesellschaft, denn es ist die Gesellschaft, die krank macht, nicht die Transsexualität

Gelänge es, für die Bedürfnisse transsexueller Personen mehr Verständnis  auf zu bringen, aus ihrem „Anderssein“ kein Drama zu machen, würden sich viele Probleme von Personen mit GIS vermeiden lassen.

Der Auftrag an die Gesellschaft lautet: mehr Toleranz gegenüber Transsexuellen!