Behandlungsoptionen

Die „echte“ transsexuelle Geschlechtsidentitätsstörung ist gekennzeichnet von Unabänderbarkeit. Dies gibt schon vor, dass eine Heilung im Sinne einer Abkehr von der Transsexualität nicht möglich ist. Die Therapie kann lediglich darauf abzielen, den Charakter einer Geschlechtsidentitätsstörung zu erkennen, die richtige Diagnose zu stellen und dann mit dem Betroffenen* gemeinsam Strategien zu entwickeln, die es ihm* ermöglichen, selbst damit umzugehen und sein Leben so zu leben, wie er sich das vorstellt.

„Große“ und „kleine Lösung“
Das Anstreben einer chirurgischen und hormonellen Geschlechtsanpassung an das bevorzugte Geschlecht inklusive neuem Pass und neuem Vornamen nennt man „große Lösung“. Die Vorgangsweise ist an strikte Gesetze gebunden, die als belastend und langwierig empfunden werden. Das Ziel ist ein komplettes Leben im anderen biologischen Geschlecht mit allen seinen Risken.

Sehr viel häufiger ist das pragmatische Vorgehen einer „kleinen“ Lösung; hier wird das biologische Geburtsgeschlecht beibehalten, es wird auch kein neuer Name oder ein neuer Pass angestrebt. Die Behandlung besteht meist aus der Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes mit Hilfe von Hormonen oder kosmetischen Methoden. Häufig treten die Betroffenen in beiderlei Geschlechtern auf, in ihrem offiziellen Leben im Geburtsgeschlecht, in ihrem Privatleben im angestrebten Geschlecht. Dies erfordert ein hohes Maß an Flexibilität, das nicht ganz einfach vorausgesetzt werden kann. Die Erfahrungen lehren, dass die „kleine Lösung“ bevorzugt wird, so lange eine enge Bindung an die Familie besteht. Der Bruch mit der Familie oder der Tod der Eltern ist nicht selten Anlass zu einem Umschwenken der Meinung in Richtung geschlechtsanpassende Operation.