Transsexualität

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Das Wort Identität kann man am besten mit „Zugehörigkeit“ oder „Zugehörigkeitsgefühl“ übersetzen. Jeder Mensch besitzt viele Identitäten, zum Beispiel die Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe (ethnische Identität), oder zu einem Volk (nationale Identität) oder eben zu einem der beiden Geschlechter (Geschlechtsidentität = GI). Identitäten können auch gewechselt werden, wobei aber festgestellt werden muss, dass die Gesellschaft darauf unterschiedlich reagiert. So wird die Änderung der nationalen Identität durchaus akzeptiert, die Änderung der Geschlechtsidentität bleibt indessen mit Vorurteilen behaftet.

Obwohl es Bestrebungen gibt, eine Entpathologisierung (Streichen von der Liste der Krankheiten)  von GIS zu erreichen, ist dies bis heute nicht gelungen. Transsexualität gilt bis heute als Krankheit, als „Geschlechtsidentitätsstörung“. Die Begründung hierfür liegt wohl darin, dass sich die Persönlichkeit Transsexueller häufig als affektlabil und depressiv darstellt. Ausserdem benötigen Transsexuelle zur Adaptierung ihres Körpers in das Wunschgeschlecht die Behandlung durch Ärzte. Dies alleine lässt schon den Schluß zu, dass eine Entpathologisierung nicht so einfach möglich ist.

Dabei handelt es sich um eine „normale“ Erscheinung. „Normal“ insofern, als sie in allen Kulten und allen Gesellschaftsschichten zu finden ist, sie ist transsozial und transkulturell.
Dem Phänomen der Geschlechtsidentitätsstörungen ist es zu verdanken, dass in der Sexualmedizin zwischen Sex, dem biologischen Geschlecht, und Gender, dem psychosozialen Geschlecht, unterschieden wird. Die Erkenntnis, dass Sex und Gender ein und derselben Person nicht übereinstimmen müssen, ist die Grundvoraussetzung für das Verständnis und die kunstgerechte Behandlung von Transgenderpersonen.