Die Vorhautverengung (Phimose)

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Unter einer „Phimose“ versteht man eine Vorhautverengung.

Phimosen sind häufig und therapiebedürftig.
Grundsätzlich muß dann eine Phimose vermutet werden, wenn sich die Vorhaut im schlaffen Zustand des Penis nicht ganz locker über die Eichel zurückstreifen läßt.
Phimosen neigen dazu, im Laufe der Zeit immer enger zu werden. Sie können dazu führen, daß sich die Vorhaut bei der Erektion verklemmt, was als „Paraphimose“ bezeichnet wird. Dann kommt es zu Blutzirkulationsstörungen an der Vorhaut und am Penis, was Schmerzen verursacht oder andere, zum Teil fatale Folgen haben kann.
Auch schon der Verdacht, an einer Phimose zu leiden, ist ein Grund zum Arzt zu gehen.
Die wahrscheinlich einzig richtige Therapie für eine Vorhautverengung ist die „Beschneidung“, bei der der verengte Teil der Vorhaut entfernt wird. Versuche mit Dehnungen der Vorhaut können in einzelnen leichteren Fällen zum Erfolg führen, doch meistens muss eine Beschneidung der Vorhaut vorgenommen werden. Ärzte gehen dabei recht unterschiedlich vor, manche sehr radikal, manche behutsam. Für viele Männer ist die Beschneidung eine Art Verstümmelung an einem sehr sensiblen Körperteil, weswegen ich dazu rate, vor einer Beschneidung mit dem Arzt genau zu vereinbaren was gemacht wird und wieviel von der Vorhaut weggeschnitten wird.
Der Großteil der beschnittenen Männer haben aber nie eine Phimose gehabt, sondern wurden bereits als Säugling ohne deren Einwilligung aus „rituellen“ Gründen beschnitten. Abgesehen von Moslems und Juden, die Beschneidungen aus religiösen Gründen über sich ergehen lassen müssen, sind sehr viele US-Amerikaner auf sehr radikale Weise ihrer Vorhaut beraubt worden. Dabei wird die Vorhaut nicht nur ein wenig gekürzt, sondern am Penisschaft herausgeschält, was sehr häßliche Vernarbungen zurücklassen kann.
Weil es für ein generelles Beschneidungsritual keinerlei medizinische Begründungen gibt, halte ich die Beschneidung eines Mannes ohne medizinische Indikation und ohne dessen mündige Einwilligung für einen Fehler.
Von diesen Fällen sind solche Männer zu unterscheiden, die im Erwachsenenalter eine Beschneidung wünschen. Der Grund dafür liegt meistens im persönlich-sexuellen Bereich, sei es, daß man sich erhofft, beim Sex ausdauernder zu sein, oder sei es, daß man einfach glaubt, mit einem beschnittenen Penis „besser“ auszusehen. Aus ähnlichen Gründen gibt es Genitaltätowierungen und Piercings.

Aus medizinischer Sicht ist eine Beschneidung rein organisch als hamlos einzustufen, die seelische Seite ist da wesentlich sensibler zu beurteilen, was viele dieszbezüglichen Anfragen in meiner Praxis beweisen. Die Überempfindlichkeit der nun freiliegenden Eichel verschwindet sehr rasch, weil die Schleimhaut der Eichel rasch verhornt und somit weniger reizbar ist. Es ist genau diese Schicht von verhorntem Epithel, welcher aber ein segensreicher Effekt nachgesagt wird: sie vermindert die Infektionsgefahr für HI-Viren, denn diese sind zwar in der Lage, Schleimhäute zu durchdringen, nicht aber verhornte Epithelien. (Das Protein, welches die Viren in die Vorhautzelle einschleust wird von den Forschern als DC-SIGN bezeichnet.) Ob beschnittene Männer beim Sex wirklich ausdauernder sind, wage ich zu bezweifeln. Dieser Effekt alleine sollte aber kein Grund sein, sich beschneiden zu lassen, denn es staht fest, dass beschnittenen Männer eher an Orgasmusstörungen leiden als unbeschnittene.
Wie schon erwähnt, die meisten Beschneidungen haben rituelle (religiöse) Ursachen, den wahren Hintergrund lesen Sie unter „Beschneidung…warum?“