Depression und Selbstmord

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Die Depression als Krankheit war sehr lange weiblich besetzt. Es sind die Frauen, die häufiger an Stimmungsschwankungen leiden, öfters mal weinen und auch den Großteil an Tranquilizern und Beruhigungsmitteln verbrauchen. Doch inzwischen wissen wir: auch Männer sind depressiv, allerdings „anders“!
Die Depression des Mannes ist sehr häufig eine Begleiterscheinung des Älterwerdens. Die Ohnmacht, mit der der Alterungsprozess hingenommen werden muss, die Feststellung, daß viele Bereiche des täglichen Lebens, v.a. auch der Sex, nicht mehr so gut funktionieren wie früher und ganz besonders der fallende Testosteronspiegel sind mögliche Auslöser für eine Depression. Sie zu erkennen, ist meistens nicht einfach, denn Männer reagieren auf ihre Defizite anders als Frauen: sei weinen nicht oder nur selten und werden eher aufbrausend und cholerisch.

Männer sprechen nicht über ihre Probleme, sie versuchen, sie zu lösen, sehen die Ursachen sehr häufig bei Dritten und schlittern immer weiter in ihr persönliches Dilemma.
Die Depression des Mannes ist folgenschwerer, weil „er“ sich nicht helfen lässt und weil es typisch männlich ist, zu handeln…..

Der „Österreichische Männergesundheitsbericht“ belegt sehr deutlich, daß 74% der Selbstmorde von Männern verübt werden. Und das nicht erst seit 1992, sondern belegterweise seit Kaiser Franz Josefs Zeiten.
Doch nicht alle depressiven Männer begehen Selbstmord, viele von ihnen verfallen dem Alkohol.
Der Männergesundheitsbericht belegt auch, daß Männer 80% der ca. 330.000 chronischen Alkoholiker ausmachen und im Jahr 2002 90% der alkoholbedingten Verkehrsunfälle verursacht haben.

Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Männer sind genauso depressiv wie Frauen, begeben sich aber nicht in Therapie, sondern versuchen sich selbst zu heilen: durch Flucht aus der Realität und durch Alkohol. Beides, Alkohol und Selbstmord, setzen eine solche Flucht aus der Realität in die Tat um.