Prolaktin

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Auch das Prolaktin ist ein Hypophysenhormon. Es versetzt die schwangere Frau auf verschiedene Weise in die Lage ihrer neuen Aufgabe gewachsen zu sein. Die Schwangerschaft ist ja nun zu Ende, das Kind geboren, nun ist die Schwangere zur Mutter geworden. Diese verantwortungsvolle und für die Gesellschaft so eminent wichtige Rolle bedarf verschiedener besonderer Fähigkeiten, über die ein Mann niemals verfügen wird. Zunächst sollte eine Mutter ihr Neugeborenes stillen können. Dazu braucht sie Prolaktin, dessen schon lange bekannte Aufgabe es ist, die Lactation in Gang zu setzen. Prolactin hat aber auch noch eine weitere wichtige, spektakuläre Aufgabe: es fördert die soziale Kompetenz der Frauen, indem es genau jene Zentren im Gehrin aktiviert die für die Aufzucht der Kinder unerlässlich sind. Es verändert also die emotionale Situation der Frauen in Richtung „kinderfreundlich“.

Diese Erkenntnisse sind wissenschaftlich. Sie bedeuten, dass eine Frau erst durch die Schwangerschaft und die Stillperiode zur „Mutter“ wird. Es ist genial zu erkennen wie umfassend und perfekt die Evolution funktioniert: jenes Hormon, das im biologischen Sinne den Stillvorgang möglich macht, stattet gleichzeitig die Mutter mit jener Geduld aus, die die Aufzucht eines Kindes erfordert.

Vieleicht sollte man diese Erkenntnisse publik machen um jenen Müttern klar zu machen, was alles sie preisgeben, wenn sie sich gegen das Stillen entscheiden. Stillen ist mehr als der Transfer von Muttermilch, die durch industriell gefertigte Produkte heute leicht ersetzt werden kann. Stillen hat eine höchst emotionale Seite: bedingt durch das Prolaktin und auch – oder noch viel mehr – durch Oxytocin.

Forscher haben herausgefunden, daß Prolaktin (neben den Gestagenen) ein weiteres Hormon ist, das Nervenzellen des Gehirns und des Rückenmarkes  zur Eigenregeneration stimuliert.

Man nennt diesen von Prolactin bewirkten Vorgang „endogene Stammzelleninduktion“. Über diesen Vorgang der endogenen Stammzellinduktion wächst das Gehirn, indem jene Zentren einen Gewichtszuwachs verzeichnen, die für die soziale Bindung von Mutter und Kind so wichtig sind.

Prolactin aktiviert also die endogenen Stammzellen des Gehirns und macht eine Frau zur Mutter. Der Zuwachs des Volumens sozialrelevanter Gehrinzentren unter Prolaktin lässtsich messen.

Was sind nun endogene Stammzellen?

Recht lange ist den Forschern die Existenz von endogenen Stammzellen noch nicht bekannt, deswegen haben sie auch noch nicht Einzug halten können in moderne Therapiestrategien. Es handelt sich dabei um ein weiteres Spezialkapitel aus dem Bereich der Molekularmedizin, derjenigen Medizin, die sich mit dem Genom, den Genen und der Aktivierung von Zellmechanismen beschäftigt.

Man hat herausgefunden, daß jedes Organ über einen Pool von eigenen Stammzellen verfügt, sozusagen ein Ersatzteillager für neue Zellen. Im Fall des Gehirns liegt dieser Stammzellenpool am Boden des             3. Ventrikels…..und es bedarf nun nur mehr herauszufinden, wie man diese Stammzellen aktivieren kann. Dies gelingt über „Aktivierungscocktails“, einer Mixtur von verschiedenen Hormonen und hormonähnlichen Substanzen.

Und nun schliesst sich der Kreis: Prolaktin aktiviert die Stammzellen des Gehirns und je mehr Prolaktin im Körper vorhanden ist, desto besser für das Gehirn.

Dabei haben es Frauen leicht, ihren Prolactinspiegel zu heben und damit in den Genuß einer prolaktininduzierten Stammzellenaktivierung der Gehirnzellen zu kommen. Sie brauchen nur möglichst oft schwanger zu werden und dann möglichst lange zu stillen, – schon verfügen sie über ausreichend viel Prolactin. Forscher sprechen hier von einem priviligierten Zustand der schwangeren Frau, den diese verfügen nicht nur über ausreichend Prolaktin, sondern auch über Gestagene, deren positver Effekt auf die Nervenzellen im entsprechenden Kapitel behandelt wird.

Auch bei den Männern hat das Prolaktin denselben positiven Effekt auf die Molekularstruktur der Zellen, doch Vorsicht!, es vermindert auch den Testosteronspiegel!

Nun, so hoffnungslos wie das aussieht, ist die Lage nicht, denn auch für Männer gibt es Mechanismen, die den Prolaktinspiegel deutlich anheben:

1. Ausdauersport: hierbei kommt es zur wundersamen Vermehrung mehrerer für den Mann sehr wichtiger Hormone: des Testosterons, des Wachstumshormos, aber auch des Prolaktins. Über den Anstieg dieser Hormonspiegels kann man(n) sich auch die vielen positiven Effekte von Ausdauertraining auf den Organismus erklären.

2. Sexuelle Aktivität: dies ist laut Forschungsberichten die effizienteste Art für Männer, den Prolackinspiegel zu heben. Dies gilt nicht nur für die Kohabitation, sondern auch für die Masturbation.  „Sex macht klug“ indem er über eine Vermehrung des Prolaktins die endogene Stammzelleninduktion aktiviert. Dies ist natürlich nur einer der vielen Mechanismen, über die ein erfülltes Sexualleben positive Auswirkungen auf den Körper und die Psyche von Mann und Frau hat.

3. Bier: Prof. Dr. Ute Gola aus Berlin berichtet im Oktober 2005, daß auch Bier bei Männern das Prolaktin erhöht. Doch handelt es sich hierbei um die zweifelsfrei schlechteste Art, auf den Prolaktinspiegel Einfluß nehmen zu wollen. Bier hat auf die hormonelle Ausstattung von Männern mannigfaltige Auswirkungen, die in der Zusammenschau als „schlecht“ eingestuft werden müssen.