Gonadotropine der Männer

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Ganz allgemein sind Gonadotropine Hypophysenhormone, die im Regelkreis gemäß dem „System der übergeordneten Drüse“ zwischengeschaltet sind. Sie stammen aus der Hypophyse und sind dem Hypothalamus unter.-, den Keimdrüsen aber übergeordnet.

Das ICSH (interstitialzellstimulierende Hormon, bei der Frau das LH) aktiviert also die Testosteronfreisetzung aus dem Hoden und schaltet sie aber auch wieder zurück, wenn der Testosteronspiegel im Blut zu hoch zu werden droht. Das ist auch der Grund, warum bei externer Zufuhr von Testosteron oder anderen testosteronähnlichen Substanzen (z.B. Steroidanabolika) der Hoden inaktiviert wird und – wenn dieser Zustand zu lange andauert – auch Schaden nehmen kann. So etwas kann man immer wieder nach unkontrollierter (Selbst)-Verabreichung von leistungssteigernden Medikamenten beaobachten. Meine Rolle als Männerarzt wäre dann diese Schäden zu therapieren, was leider nicht immer gelingt.

Das ICSH wird auch zu diagnostischen Zwecken verwendet. Denn der Wechsel des Mannes sollte durch einen fallenden Testosteronspiegel und einen steigenden ICSH-Spiegel gekennzeichnet sein. Dies ist aber Lehrbuchmeinung und trifft in den seltensten Fällen tatsächlich zu. Denn genauso wie der Hoden altersbedingt seine Hormonproduktion vermindert, tut dies auch die Hypophyse, wodurch der Fall eintritt, dass das ICSH und das Testosteron gleichzeitig vermindert sind.

Die Zufuhr von Gonadotropinen von aussen (meist durch Injektionen) kann zwar den Hoden wieder aktivieren und das ist öfters einmal erforderlich, hemmt aber den übergeordneten Regelkreis des Hypothalamus. Daher kann auch eine solche Behandlung nur in Ausnahmefällen und dann nur kurzfristig durchgeführt werden und gehört in die Hand eines endokrinologisch erfahrenen Arztes.

Männer besitzen auch das FSH, das follikelstimulierende Hormon (-obwohl sie keine Follikel haben), es spielt beim Mann eine bedeutende Rolle bei der Samenreifung. Dies ist auch der Grund, warum eine Blockierung der Gonadotropine durch Androgenzufuhr von aussen auch die Samenreifung stört und zu einer zumindestens passageren Infertilität führt. Zu lange und möglicherweise überdosierte Anwendung von Androgenen kann auch hier zu irreversiblen Schäden führen.