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Und es gibt ihn doch, den Wechsel der Männer!

(Zuletzt bearbeitet im Juli 2021)

Der eigentliche Feind des Mannes ist der Alterungsprozess, ein durchaus normaler Vorgang, der aber dennoch gehörig Probleme bereiten kann. Die Bedeutung des Testosterons für die Androgenizität wurde bereits in früheren Kolumnen ausführlich beschrieben, der schleichende Verfall der Androgenizität ist das sichtbare Zeichen für den Alterungsprozess des Manne. „Altern“ an sich ist ein unausweichlicher Vorgang, man kann ihn beschleunigen oder ENTschleunigen, man kann ihn aber nicht verhindern oder gar umkehren. Der Begriff „Anti-Aging“ ist irreführend, da er eine Aufhebung des Alterungsprozesses impliziert und das ist eben nicht möglich. Und es wird auch niemals möglich sein. Dieser Begriff wurde deswegen weitgehend verlassen. Besser als „Anti-Aging“ liest sich „Better-Aging“, das ist zwar eine vernünftigere Terminologie, doch nicht wirklich seriöser. Zu viele Scharlatane machen ihr Geschäft damit.

Das treffendste Wort, mit dem „Altern“ im biologischen Sinne beschrieben werden kann, ist „Funktionsverlust“. Altern ist Funktionsverlust. Jede Zelle verliert mit zunehmendem Alter, Jahr für Jahr, einen Teil ihrer Funktion, einen kleinen zwar, der aber summiert sich mit der Geschwindigkeit einer Zinseszinsrechnung. Jahr für Jahr ergibt sich ein Minus vom vorher schon verminderten Wert. Der Alterungsprozess beschleunigt sich, je weiter er bereits fortgeschritten ist. Je älter man wird, desto schneller geht es. Mit 30 ist es noch egal ob man ein Jährchen mehr oder weniger abgedient hat, mit 80 zählt schon jedes Monat. Der Grund dafür liegt in den Luxusfunktionen der Jugend: der junge Mann hat noch Reserven, der Körper schöpft noch aus dem Vollen. Obwohl auch junge Männer abbauen, der eine schneller, der andere langsamer, ist immer noch mehr als genügend übrig.  Irgendwann aber, früher oder später, kommt es – alterungsbedingt – zu Fehlleistungen oder Befindlichkeitsstörungen.

Der Zeitpunkt, zu dem ein Funktionsverlust merkbar wird, nennt man den Wechsel. Um diesen Begriff gibt es viele  Missverständnisse. Gibt es beim Mann überhaupt einen Wechsel? Oder doch nicht? Um diesem Streit auf den Grund zu gehen ist es am besten, die wörtliche Übersetzung dieses Wortes als Grundlage für die Diskussionen zu verwenden. Wechsel kommt vom lateinischen Wort „Climax“. Laut Stowasser (dem populären Lateinwörterbuch) heißt das „Wende“ oder „kritische Zeit“. Der Wechsel beschreibt somit eine Zeit der Umstellung. Der seit Jugend unaufhaltsam fortschreitende Alterungsprozess führt irgendwann zu merkbaren Fehlfunktionen und Befindlichkeitsstörungen, manchmal sogar zu Leidensdruck; die Phase der Umstellung auf diese neue Situation ist eben der Wechsel oder das Klimakterium. Früher sagte man dazu „Midlife-Crisis“. Der „Wechsel“ beschreibt die Umstellung von einer Zeit ausreichender zu einer Phase mangelhafter Organfunktion. Jedes Organ hat seinen Wechsel, nicht nur hormonaktive Organe. Männer haben also einen Wechsel, sie haben aber – in Analogie zur Menopause der Frau – keine Andropause. Es gibt kein Ende für die Sexualhormone der Männer, und nichts anderes als dies hieße Andropause.

Auch wenn der Wechsel ein unausweichliches Faktum darstellt, gibt es Strategien um ihm die Zähne zu ziehen. Darüber lesen Sie in nächsten Kapitel!

Dieser Text ist ein Ausschnitt aus dem Buch „Männer – die ganze Wahrheit“ von Dr. G. Pfau und   Dr. Th. Hartl