Sexuelle Funktionsstörungen junger Männer

Die häufigsten „funktionellen sexuellen Störungen“, die auch bei den ganz jungen Männern vorkommen sind wohl Erektionsprobleme und der vorzeitige Samenerguß. Üblicherweise sind solche Beschwerden psychosomatisch bedingt, wie dies auch bei den älteren Geschlechtsgenossen der Fall ist, das eigentliche Problem besteht wohl darin, dass es nicht erkannt wird oder nicht erkannt werden möchte, oder einfach abgetan wird mit dem Argument „das wird schon wieder“.

Mein Rat: sexuelle Funktionsstörungen dürfen nicht bagatellisiert werden. Sie sind ernst zu nehmen und der Mann jedweder Altersgruppe ist einer Diagnostik und einer Therapie zu zu führen.

Psychosomatische Beschwerden geben sich häufig nicht von selbst, sondern werden immer schlimmer, sie entwicklen sich wie in einem Teufelskreis: jedes Versagen ist der Wegbereiter für neuerliches Versagen.

Die Crux besteht wohl darin, dass ein Versagen in jüngeren Jahren noch viel schwerer einzugestehen ist als später einmal. Da verzichtet ein junger Mann schon mal lieber auf Sex („Vermeidungsverhalten aus Versagensangst“), denkt sich, „so wichtig ist mir das dich nicht“, als dass er sich ein Herz fasst und einen Arzt aufsucht. Die Behandlung einer psychosomatisch bedingten sexuellen Störung bedarf einer Sexualtherapie, die durch Sexualmediziner angeboten wird. Der Sexualmediziner ist auch Arzt, sodass er nötigenfalls biologische Ursachen (Hormone etc.) beurteilen und auch Medikamente verordnen kann.

Beiden Themen – Erektionsstörung und vorzeitiger Samenerguss –  habe ich bereits große Kapitel gewidmet, weil ich sie für sehr wichtig für die Sexualität und das Gelingen einer Partnerschaft halte. Ich ersuche daher die geschätzten jungen Leser, sich über diese Thematik dort zu informieren.

Hier möchte ich nochmals betonen, daß Jugend vor Erektionsproblemen nicht schützt, daß es sich dabei um eine ernst zu nehmende Sexualfunktionsstörung handelt, die behandlungsbedürftig und auch behandelbar ist.

Es ist eine Irrationalität zu glauben, daß es besser ist, Probleme aufzuschieben, als sich ihnen zu stellen.

Dr. Georg Pfau im Juni 2021