Die Vorhaut (Praeputium)

Die Vorhaut ist wichtiger als man denkt. Diese banale Feststellung hat ihren guten Grund; es gibt nämlich viele neunmalkluge Leute, die allen Ernstes behaupten, es wäre gesünder sie zu entfernen.
Dabei hat sie eine wichtige Funktion, schützt sie doch das hochempfindliche männliche Lustorgan, die Eichel, vor allzu schneller Abnützung. Kurz und gut, jedes Mannes Penis besitzt aus gutem Grund eine Vorhaut und die lässt man dran, ausser sie macht Schwierigkeiten.

Eine dieser Schwierigkeiten wäre eine Vorhautverengung, die Phimose, deren Diagnose ganz einfach ist. So etwa: lässt sich die Vorhaut beim schlaffen (flacciden) oder steifen (rigiden)  Penis nicht leicht und schmerzlos hinter den Eichelkranz zurückschieben, dann besteht der Verdacht, es könnte sich um eine solche Phimose handeln. Sollten Sie so etwas feststellen, müssen Sie sich anschauen lassen, denn es droht der gefährliche Zustand der Paraphimose, bei der der Penis schaden nehmen könnte.

Nicht jede Phimose muss gleich operiert werden. Sollte eine Operation dennoch unumgänglich sein, so nennt man dies eine Beschneidung. Dabei wird die Vorhaut einfach entfernt, mehr oder weniger radikal, wie das gemacht wird hängt sehr stark vom Operateur ab.

Auch wenn ich der Meinung bin, daß die kritiklose Beschneidung eine Verstümmelung ist, gibt es einen kleinen Vorteil, der gegebenenfalls sehr bedeutend sein kann. Die Schleimhaut des beschnittenen Penis verhornt nämlich und das ist auch der Grund, warum HI-Viren schlechter über den Penis in den Körper eindringen können. Eine Beschneidung schützt zwar nicht vor AIDS, macht eine Infektion aber weniger wahrscheinlich.

Neben der Problematik rund um die Verengung der Vorhaut, gibt es noch andere Krankheiten, die einer Behandlung bedürfen könnten. Zum Beispiel Ausschläge, Entzündungen, Feigwarzen etc.

Fazit: Schmerzen oder Veränderungen an der Vorhaut müssen ärztlich beurteilt werden.

Dr. Georg Pfau, Sexualmediziner und Männerarzt                                                                                         Meran, im Juni 2021