Testosteron, – das Lusthormon

Von der Vielzahl an Hormonen des Mannes, ist das Testosteron wohl das Allerwichtigste: es ist der Männermacher. Es macht Lust auf Sex und Lust aufs Leben.

Wehe dem Mann, dem es verloren geht!

Es wird in speziellen Zellen der männlichen Keimdrüsen, den Hoden, gebildet und gelangt von dort aus über den Blutkreislauf an die Erfolgsorgane, und das sind, wie man inzwischen weiß, praktisch sämtliche Gewebe des männlichen Organismus.

Kaum eine Zelle kann sich der Einflußnahme durch das Testosteron entziehen!

Deswegen gilt das Testosteron als das „Königshormon des Mannes“: es ist der „Männermacher“ und man weiß inzwischen, daß man es viel zu lange unterschätzt hat.

Auch die Wirkungsweise dieses Hormons ist priviligiert, denn es dockt direkt am Kern all jener Zellen an, die über geeignete Testosteronrezeptoren verfügen. Der Zellkern enthält den Bauplan für das Leben, das Erbmaterial, und das Testosteron ist in der Lage, Teile dieses Erbmaterials zu aktivieren oder zu deaktivieren, es führt somit zu einer veränderten Genexpression. Nicht die Gene werden verändert, sondern das, was sie bewirken.

Die beste Illustration für diese Vorgänge ist das Beispiel des pubertierenden Jungen: obwohl das Erbmaterial nicht verändert wird, macht die in der Pubertät einsetzende Testosteronproduktion aus dem Buben einen Menschen mit einem völlig anderen Erscheinungsbild: das Haupthaar wird weniger, die Körperbehaarung nimmt zu, die Sinnesorgane werden geschärft, die Psyche wird aggressiver, die Muskelmasse wird größer, das Fett weniger, die Haut derber, der Knochen fester, der Penis größer und der sexuell relativ desinteressierte Junge entdeckt plötzlich auf sehr vehemente Weise seine Sexualität. Das alles beweist: die Genexpression wurde verändert, – durch Testosteron!

Testosteron wird im Körper mithilfe von Enzymen verändert und es entstehen andere Hormone daraus: zum Beispiel über das Enzym Aromatase das weibliche Sexualhormon Östradiol, auf dessen Wirkung auf den männlichen Organismus unten noch genauer eingegangen wird.

Die 5-alpha-Reduktase macht aus Testosteron das Dihydrotestosteron (DHT) , welches einerseits unverzichtbar ist, aber auch ein krankmachendes Potenzial besitzen kann, wenn es in zu großen Mengen vorliegt. Dies ist allerdings nur bei 5 – 10% der männlichen Bevölkerung der Fall, denn diese Männer weisen einen Genpolymorphismus am Codon 49 (A49T) oder 89 (V89L) ihres Genoms auf, weswegen es zu einer 5-fach erhöhten Aktivität der 5-alpha-Reduktase und somit zu besonders hohen Konzentrationen an DHT kommt.

Die Folge ist nicht nur ein auffallend starker Haarausfall, sondern auch ein deutlich erhöhtes Risiko für Arteriosklerose und Prostatacarcinom. Ich habe dieses Thema unter dem Kapitel Das Syndrom des androgenetischen Haarausfalles bei „Der Mann und seine Krankheiten“ genauer abgehandelt.

Immer wieder muß darauf hingewiesen werden, daß die Beziehungen der Hormone zueinander mannigfaltig sind und auch bis heute noch nicht zur Gänze erforscht sind. Jede Manipulation an einem Hormon hat somit Auswirkungen auf viele andere Hormone. Daher muß vor unsachgemäßer Anwendung, womöglich durch Selbstbehandlung, eindringlich gewarnt werden.