Andere Gründe für Testosteronmangel

Der Alterunsprozess ist leider nicht der einzige Grund, warum sich ein Testosteronmangel entwickeln kann. Es gibt noch eine ganze Menge anderer Gründe für Testosteronmangel, die einer gebührenden Beachtung bedürfen. Fest steht, dass Testosteronmangel schädlich ist, ganz egal woher er kommt.

Weil das Testosteron des Mannes aus dem Hoden kommt, kann jede Hodenerkrankung zu einem Hormondefizit führen.

Durchgemachte Hodenentzündungen zum Beispiel können einen Hoden derart beschädigt haben, dass er in seiner Hormonsyntheseleistung auf Dauer gestört ist.

Viel schlimmer noch ist der Verlust eines Hodens, was gar nicht so selten ist.

Die Hodentorsion kann dazu führen, natürlich auch der Hodenkrebs. Immerhin ist der Hodenkrebs die häufigste Krebserkrankung des jungen Mannes. In solchen Fällen kommt noch dazu, dass der verbleibende Hoden durch eine adjuvante Therapie (Bestrahlung, Chemotherapie) in Mitleidenschaft gezogen worden sein könnte.

Beim jungen Mann ist der verbliebene Hoden meistens in der Lage, die Funktion des in Verlust geratenen Hodens zu ersetzen. Dies funktioniert allerdings nicht lange, denn auch beim jüngsten Mann schlägt sehr bald der durch den Alterungsprozess bedingte Funktionsverlust unbarmherzig zu. Beobachtungen sagen mir, dass die Kurve des linearen Abfalls des Testosteronspiegels mit dem Älterwerden bei Männern mit nur einem Hoden steiler verläuft. Was nichts anderes bedeutet, als dass solche Männer schneller in ein hormonelles Defizit geraten.

Jeder Mann mit nur (mehr) einem Hoden sollte sich daher seinen Testosteronspiegel bestimmen lassen. Der so ermittelte Referenzwert kann als Richtwert gelten für spätere Messungen.

Auch ungesundes Leben führt zu Testosteronverlust

Es gibt auch Männer, die nicht wissen was ihnen guttut. Auch solche Männer haben meist viel zu geringe Testosteronspiegel, und sie sind daran selbst Schuld. Gemeint ist die Gruppe derjenigen, die die Bedürfnisse ihres Körpers nicht kennen, meist übergewichtig sind, zu wenig Bewegung machen, zu viel Alkohol trinken, womöglich noch rauchen und Stress haben. Solche Männer kommen auch ins Testosterondefizit, – unweigerlich! Es ist manchmal nicht ganz einfach sie zu überzeugen, dass sie ihr Leben ändern müssen. Sind sie aber bereit dazu, können sie wieder zur alten Form auflaufen.

Sollten Sie sich nun ertappt fühlen und zu dieser Gruppe an Männern gehören, nehmen Sie dies als Ansporn ihr Leben zu ändern. Denn Testosteron ist auch lifestyleabhängig!

Das meiste Testosteron haben jene Männer, die schlank sind, reichlich Bewegung machen, nicht rauchen, wenig Alkohol trinken und ihre Sexualität pflegen.

Dr. Georg Pfau, Männerarzt, Sexualmediziner

Überarbeitet am 6. Juni 2021