Sexsomnia

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Meist sind die Beschwerdeführer Frauen. Sie beklagen sich über die nächtlichen Aktivitäten ihrer Männer,  – von denen diese meist behaupten nicht die geringste Ahnung zu haben.
Was die Frauen wiederum so gar nicht glauben wollen.
Manchmal kommt es durch Sexsomnia zu veritablen Beziehungskrisen, manchmal auch zum Ende einer Beziehung.
Schon deshalb sollte man die Thematik bekannt machen, denn sie ist weit verbreitet und ein durchaus normaler Bestandteil männlicher Sexualität.
Zum besseren Verständnis ist es erforderlich, einige Worte über das „Schlafen“ zu verlieren. Anders als üblicherweise geglaubt wird, ist der Schlaf nicht ein todesähnlicher Zustand. Die häufig kolportierte Meinung, Schlafen wäre Zeitverschwendung, ist absolut dümmlich und längst überholt. Ganz im Gegenteil ist Schlafen ein höchst produktiver Zustand, er dient der Regeneration, der Zellreparatur und vor allem der Verarbeitung von Eindrücken (Tagesresttraum) oder der Erarbeitung von Perspektiven (Wunscherfüllungstraum).
Die gesunde Schlafarchitektur besteht aus einem steten Wechsel von nonREM – Phasen und REM – Phasen, in denen sich die geschlossenen Augen wie wild bewegen und sich auch sehr deutliche Hirnaktivitäten nachwiesen lassen. In diesen Phasen träumen Männer und Frauen, – die Männer häufig von Sex und Erotik.
Die REM – Schlafphase ist eine kurze Zeitspanne von ein paar Minuten, die sich in jeder Nacht ein paar Male wiederholt. Hier haben Männer ihre nächtlichen Erektionen, die so wichtig sind für die Funktionalität des Schwellkörpers. Manchmal allerdings geben sie sich mit den bloßen Erektionen nicht zufrieden, sie beginnen dann Hand an zu legen und masturbieren heftig in einem tranceähnlichen Zustand, – wodurch sie  wiederum ihre Partnerinnen aufwecken, die ob des nächtlichen Treibens meist sehr erstaunt sind. Tatsächlich reagieren Frauen auf sexsomnische Aktivitäten ihrer Männer höchst ablehnend. Sie versuchen dann ihre Männer auf zu wecken und an dem nächtlichen Tun zu hindern. Leider ist das nicht immer die richtige Strategie.
Tatsächlich spielen sich sexsomnische  Aktivitäten im Unterbewusstsein der Männer ab. Mehr oder weniger sind sie ein fixer, durchaus normaler Bestandteil männlicher Sexualität, solange dadurch nicht die Frau überfordert wird. Manchmal nämlich geben sich Männer mit Masturbation nicht zufrieden. Sie fallen über ihre Frauen her und vollziehen an ihnen sexuelle Handlungen, die nicht gewünscht sind.
Zerwürfnisse innerhalb von Beziehungen auf Grund von Sexsomnia des Mannes sind relativ häufig. Immer beruhen sie auf Missverständnissen, die es aus zu räumen gilt.
Auch hier gibt es meistens Abhilfe. Sprechen Sie mit einem Sexualmediziner.

Folgende Email hat mich zum Thema SEXSOMNIA erreicht. Sie ist nicht nur stilistisch exzellent , sondern auch von einer Frau geschrieben, was sie besonder interessant macht. Verständlich ist der Wunsch nach Anonymität, dem ich Rechnung getragen haben; mir – als Verantwortlicher für diese Homepage – ist der Name der Verfasserin selbstverständlich bekannt.

Hallo Herr Dr. Pfau,
„Sexsomnia“ ein sehr treffender und guter Artikel! Und wie sieht die Frau das?

Die unerfahrene Frau ist schockiert wenn er selbst Hand anlegt und fragt sich: „Bin ich nicht mehr reizvoll? Ist unser Sexleben nicht erfüllend?“ Vor lauter Fragen bemerkt sie nicht dass er seine Lust im Schlaf befriedigt und wirklich keine Ahnung hat was er tut.
Die reife und verständnisvolle Frau lächelt über seine Potenz, lässt ihn machen und wechselt nächsten Tag kommentarlos das Leintuch.
Auch Frauen haben erotische Träume, sie wachen auf, spüren die Erregung und ihre Hand liegt eigenartigerweise auf einer delikaten Stelle. Nie würden sie es wagen nächtliche Annäherungsversuche zu starten, (wird vom Mann auch nicht gewünscht!) nein, sie zügeln ihren Trieb im Gegensatz zum Mann. Er wacht auf, hat eine Erektion, das Objekt der Begierde liegt neben ihm, er fasst sich die schlafende Frau und bedrängt sie.
„SIE“ ist empört über seine Lieblosigkeit und sein ungeschicktes Verhalten und verweigert sich. Schneller Sex ohne Vorspiel funktioniert eben nicht, wir Frauen brauchen Zeit um die Erregung aufzubauen und ohne Erregung werden wir nicht feucht und solange dass nicht passiert, sind wir auch nicht bereit den Mann aufzunehmen. Die Frau will ja nicht dass der Mann ihr weh tut.

„ER“ versteht die Welt nicht mehr, und schon gar nicht uns Frauen: „Warum weist sie mich zurück, liebt sie mich nicht mehr?“ Er will Sex weil er sie begehrt, noch größer kann sein Liebesbeweis doch nicht sein, denkt der Mann.
Eigentlich schade, dass hier solche Missverständnisse entstehen. Ist doch schön wenn die Lust in der Nacht kommt, noch schöner wenn man(n) sie mit jemanden teilen kann.
Ja, es spielt sich genau so ab wie Sie es beschreiben, nur dass es dafür ein Wort gibt, war mir bis dato unbekannt. Gut dass es Ihre Homepage gibt, man lernt eben nie aus:-)

Liebe Grüße
(Name zur Wahrung der Anonymität entfernt)