Alkohol ist menschlich

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Tiere trinken – von individuellen Ausnahmen abgesehen – keinen Alkohol. Das hängt auch damit zusammen, dass sie über das für die Verstoffwechslung von Alkohol notwendige Enzym, die Alkoholdehydrogenase, nicht oder nicht ausreichend verfügen. Untersuchungen haben ergeben, dass Primaten (die uns verwandten Menschenaffen) zwar Varianten dieses Enzyms bilden können, die aber sehr ineffizient arbeiten.

Der Mensch, so weit man in diesem Entwicklungsstadium überhaupt schon von „Menschen“ sprechen kann, hat seine Alkoholdehydrogenase vor etwa 10 Millionen Jahren entwickelt. Seither ist er in der Lage Alkohol ab zu bauen. Damals nämlich begannen unsere Vorfahren von den Bäumen herab zu steigen und auch am Boden liegendes Obst zu essen. Dieses war meistens nicht frisch und hat sich schon teilweise in Gärung befunden. Auf dieses Weise zugeführter Alkohol hat den Körper angeregt ein Enzym zu exprimieren um ihn auch wieder ab zu bauen: eben die Alkoholdehydrogenase.

Die Fähigkeit zum Abbau von Alkohol ist also eine dem Menschen vorbehaltene Besonderheit, Alkohol ist also „menschlich“. Oder anders gesagt: die Fähigkeit zum Abbau von Alkohol ist ein Zeichen für die voranschreitende Menschheitsentwicklung.

Dass dem so ist, beweist auch der Umstand, dss Orang-Utans über keine Alkoholdehydrogenase verfügen, weil es nicht ihre Eigenart ist, von den Bäumen herab zu steigen.

Während die Evolution ihre „Aufgabe“ gemacht hat und dem Menschen ein Enzym zur Verfügung stellte um Alkohol ab zu bauen und somit die am Boden liegenden Früchte auch zur Energiegewinnung verwenden zu können, hat der Mensch aus dem Abfallprodukt „Alkohol“ ein wichtiges Genußmittel gemacht. Seine berauschende Wirkung und sein natürliches Vorkommen in der Natur hat ihn zu einem beliebeten Suchtmittel gemacht.

Leider hat die Evolution keine Kontrollmechanismen für die Konsumation dieser Droge mitgeliefert.