PrEP Aufklärungsprotokoll/Merkblatt

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Die medikamentöse Prophylaxe von HIV wird immer häufiger nachgefagt. Es handelt sich dabei um jene Medikamente, die vor einer geplanten Sexualität eingenommen werden, um eine Infektion mit dem HIVirus zu verhindern. Safer Sex bleibt weiterhin wichtig.

Ich veröffentliche hiermit jenes Merkblatt, das ich mit dem Patienten durchbespreche bevor ich ihm das Medikament verordne.

Aufklärungsprotokoll für Praeexpositionsprophylaxe HIV  („PrEP“)

Patientendaten:

Herr , geboren am

Sehr geehrter Patient!

Sie haben sich mit dem Wunsch an mich gewendet, Ihnen jenes Medikament zu verordnen, das von der Europäischen Arzneimittelbehörde zugelassen wurde um eine Ansteckung mit HIV, dem Erreger der Krankheit AIDS, zu verhindern. Um dieses Medikament einnehmen zu dürfen, müssen Sie frei sein von einer HIV-Infektion, auch frei sein von einer Hepatitis-B-Infektion und eine normale Nierenfunktion aufweisen.

Die erforderlichen Labortests müssen unmittelbar vor der Verordnung bzw. Einnahme dieses Medikamentes durchgeführt werden und in Ordnung sein.

Eine wirksame Impfung gegen Hepatitis B wird dringend empfohlen.

Während der Einnahme bedarf es auch weiterer Kontrolluntersuchungen um sicher zu stellen, dass es nicht zu einer HIV-Infektion gekommen ist. Das Untersuchungsintervall wird mit mindestens alle 3 Monate empfohlen. Hierfür wendet sich der Patient an den Arzt mit der Bitte um die erforderlichen Tests. Meine Praxis ist nicht in der Lage, Sie an die erforderlichen Untersuchungen zu erinnern.

Erhältlich sind derzeit Tabletten, die die Wirkstoffe Emtricitabin FTC und Tenofovir(disoproxil­fumarat) TDF kombinieren, kurz: FTC/TDF.

Das Medikament wird im Allgemeinen gut vertragen. Die meisten Männer spüren keine oder nur geringe Nebenwirkungen. In seltenen Fällen kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, Kopfschmerzen oder einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion. Die Beeinträchtigung der Nierenfunktion kann nur durch Labortests überprüft werden. Sollten solche Nebenwirkungen auftreten, muss die Tabletteneinnahme beendet werden.

Das Medikament ist so konzipiert, dass täglich eine Tablette eingenommen werden muss. Dies nennt man die dauerhafte Therapie. Die Wirksamkeit setzt eine konsequente, verlässliche Medikamenteneinnahme voraus. Empfohlen wird eine bereits durch 7 Tage erfolgte Einnahme vor einer eventuellen Kontamination mit HIVirus. Sollte einmal vergessen werden, das Medikament ein zu nehmen, kann auch dessen Wirkung ausgesetzt sein.

Nur die regelmäßige Einnahme führt dazu, dass Infektionen mit HIV zu 90% verhindert werden.

Eine 100% -ige Wirksamkeit besteht nicht.

Es muss daher jedem einzelnen Verwender selbst überlassen werden, ob er sich dem Risiko jener verbleibenden 10 Prozent aussetzt oder nicht. Ich als Ihr behandelnder Arzt kann dies jedenfalls nicht empfehlen. Das verbleibende Risiko von 10 Prozent für eine Infektion kann minimiert werden, wenn die Regeln des Safer Sex eingehalten werden (Vermeidung von Eindringen von Sperma in jedwede Körperhöhle, auf Wunden oder die Augen).

Es gibt auch ein anlassbezogenes Therapiekonzept. Hierzu müssen bis spätestens 2 Stunden (besser aber früher!) vor dem geplanten Sex 2 Tabletten genommen werden, und dann noch am nächsten und auch am übernächsten Tag. Die Literatur spricht hier von einer „annährend“ gleichen Wirksamkeit des Medikamentes wie bei Dauereinnahme, d.h. die Wirksamkeit beträgt „annähernd“ 90%. Dies ist jedoch wissenschaftlich noch nicht zweifelsfrei erwiesen. Auch hier muss es dem Einzelnen überlassen bleiben, ab zu wägen, ob er sich dem verbleibenden Risiko von 10 Prozent aussetzen möchte oder nicht. Ich  als Ihr behandelnder Arzt empfehle jedenfalls dies nicht zu tun. Das verbleibende Risiko von 10 Prozent für eine Infektion kann minimiert werden, wenn die Regeln des Safer Sex eingehalten werden (Vermeidung von Eindringen von Sperma in jedwede Körperhöhle, auf Wunden oder die Augen).

Das Medikament schützt nicht vor anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen, ersetzt also nicht die Verwendung eines Kondoms. Die sexuell übertragbaren Erkrankungen, vor denen das Medikament nicht schützt sind unter anderen Tripper, Syphilis, HPV (Feigwarzen), Chlamydien und Erkrankungen, die durch andere Erreger verursacht werden. Jedem Mann ist empfohlen, sich bei sexuellen Aktivitäten auf diese Erkrankungen regelmäßig testen zu lassen.

Es wird darauf hingewiesen, dass es gegen HPV-Infektionen eine Impfung gibt, die empfohlen wird.

Dieses Merkblatt wurde vor der Verschreibung des Medikamentes vom Arzt mit dem Patienten Zeile für Zeile durchbesprochen. Ein Duplikat wurde dem Patienten überreicht.

Fragen wurden beantwortet.

Mit der Unterschrift wird bestätigt, dass es keine weiteren Fragen gibt. Sollten während der Einnahme Fragen oder Unpässlichkeiten auftauchen, so ersuche ich, sich sofort an mich oder eine andere kompetente Stelle zu wenden.

 

 

Datum und Unterschrift des Patienten: