Sport ist Arbeit am eigenen Körper

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Der Sport hat für die Männer eine ganz besondere Bedeutung. Er ist nämlich die letzte, in der „Gesellschaft von Heute“ akzeptierte Nische, in der Männer dem ihnen von der Evolution mitgegebenen Jagd.- und Kampfbedürfnis nachkommen dürfen. Im Sport geht es wieder um Konkurrenz und um hegemoniale Männlichkeit, es geht darum, wer der „Erste“, der „Beste“ ist und welche Mannschaft siegreich aus einem Wettkampf hervorgeht. Und siehe da: die Gesellschaft akzeptiert das alles. Sie akzeptiert sogar die manchmal rauhen Sitten von Spielern und Fans, nein ganz im Gegenteil, je mehr gekämpft wird, umso besser.

Keine Sportart bestätigt so sehr diese von mir aufgestellte These wie der Fußball. Nur am Fußballfeld dürfen Spieler andere foulen, nach ihnen treten, sie beschimpfen, aber auch umarmen, herzen und küssen. Nur hier sind Dinge erlaubt, die die Gesellschaft sonst verbannt hat, – selbst das Rangeln der Buben am Schulhof ist ja heute nicht mehr erlaubt.

Warum wohl, könnte man sich fragen, wird für Sport so viel Geld ausgegeben, warum werden Stadien gebaut, Wettkämpfe von gigantischem Ausmaß organisiert, wo doch der eigentliche „Gesundheitssport“, der Sport, der Männer gesund erhält nur ganz geringe Kosten verursacht? Joggen kosten nämlich wirklich nichts?

Ganz einfach: man hat erkannt, dass sich das Erlebnisbedürfnis der Männer nicht geändert hat. Die Gladiatorenspiele von damals sind die sportlichen Wettkämpfe von heute.

Nur im Sport gibt es noch die Möglichkeit, den Mann im martialischen Sinne wirklich „Mann“ sein zu lassen. Und bei manchem Fußballspiel wird einem sehr schnell bewusst, dass hier archaiische, uralte Instinkte zum Vorschein kommen, wie schon geschrieben: nicht nur bei den Spielern, auch bei den Fans.

Gesundheitssport für den Mann

Der Sport, den ich als Männerarzt propagiere, ist ganz anders. Ich meine hier „Gesundheitssport“, den Sport, der geeignet ist, Männern die physische und psychische Gesundheit zu erhalten. In Amerika spricht man schon lange nicht mehr von „Sport“, denn auch dieses Wort ist in Misskredit geraten, durch überzogenen Leistungsdruck, der die Gesundheit nicht erhält, sondern ihr schadet. Die Amerikaner sprechen daher von „Exercising“ oder „Activity“, kurz und gut genau von dem, was wir früher als „Bewegung machen“ bezeichnet haben.

Gesundheitssport ist die beste Methode, gesund zu bleiben und weil der Mann evolutionsbiologisch der „Jäger“ ist, hat natürlich der Sport für die Männer eine ganz besondere Bedeutung. Der Körper des gesunden Mannes ist dafür geschaffen, sich zu bewegen und ein Mangel an Bewegung führt zu Krankheiten.

Gesundheitssport folgt gewissen Regeln, die genau befolgt werden müssen, damit er das bleibt, was er ist, nämlich „Gesundheitssport“. Das Gegenteil ist Leistungssport, den zu propagieren wäre kontraproduktiv für meine Anliegen.

Gesundheitssport müssen Sie regelmäßig machen. Moderat, nicht zu lange, aber regelmäßig. Sie sollen dabei Ihrem Körper keinen Stress machen, er soll sich ja erholen. Und wenn Sie nun wissen wollen, wovon ich rede, kann ich nicht anders, als Ihnen folgende Definition zu unterbreiten:

„Gesundheitssport besteht aus mindestens 3 Einheiten von 45-60 Minuten pro Woche, wobei die dem Alter und dem Geschlecht entsprechende Pulsfrequenz nicht über- oder unterschritten werden soll. Man braucht dafür ausreichend Zeit, ein Trainingstagebuch, einen Pulsmesser und ein geeignetes Outfit.“

Ausreichend Zeit? …-jawohl, Sie benötigen midestens 6 Stunden pro Woche.

Leistungsport für den Mann

Leistungssport ist das Gegenteil dessen, was ich Ihnen rate. Er kann physisch und psychisch krank machen, wenn er nicht schon die Folge einer Krankheit ist. Diese Art von Sport ist daher nicht mein Anliegen. Leistungssport definiert sich durch unphysiologisches Verhalten, er verlangt dem Körper, aber auch dem Geist, Leistungen ab, für die der Mensch nicht geschaffen ist.

Leistungssport führt nicht zu einer Regeneration von Körper und Seele, sondern zu einer Beschleunigung des Alterungsprozesses. Sein hormonelles Äquivalent sind die Stresshormone. Erst durch sie ist ein Mann in der Lage, Leistungssport zu betreiben.

Männer, die regelmäßig länger als 6 Stunden pro Woche „joggen“, möglicherweise auch in zu langen Trainingseinheiten; Männer die leistungssteigernde Mittel für die Erreichung ihrer Ziele benötigen, sind sicher schon Leistungssportler.

Natürlich fällt auch ein Marathonlauf unter „Leistungssport“.

Nicht umsonst überliefert uns die Historie aus der Antike, dass der Jüngling von Marathon, Pheidippides, nach der Überbringung der Botschaft des Sieges in Athen tot zusammengebrochen sein soll.

Auch wenn Sie nicht tot umfallen, Leistungsport bringt Sie nicht wirklich weiter. Er belastet Ihren Körper. Und das sollte nicht der Sinn von Sport sein.

Resumé

Auch beim Sport kommt es auf das richtige Ausmaß an. Nicht nur das „Zuwenig“ kann dem Menschen schaden, sonder sich auch ein „Zuviel“. Wie so oft im Leben, macht erst die richtige Dosierung den Sport zu dem was er sein soll: zu einem Jungbrunnen für Körper und Geist.