Antiaging durch Sport

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Dass Sport gesund und jung erhält, ist landläufig bekannt. Macht man ihn richtig, ist „Ausdauersport“ sogar die einzige von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannte Anti-Aging Maßnahme. Hier einige Fakten vom Jahreskongress des „Endokrinen Kreises“, der unter der Leitung seines Schöpfers und Mentors Prof. DDr. Johannes Huber jährlich stattfindet.

LUTS

Unter dem Fachkürzel „LUTS“ versteht man in der Männermedizin Beschwerden des unteren Urogenitaltraktes, deren Ursachen nicht sicher feststehen. Gemeint sind verschiedenste Missempfindungen rund um den unteren Harntrakt und die männliche Geschlechtsorgane. Laut Prof. Margreiter von der Uni Wien können solche Symptome massiv gehemmt werden, wenn 500 – 3500 kcal pro Woche durch Sport verbrannt werden. Der Mechanismus der Genesung liegt in einer Förderung der Durchblutung, denn die „pelvic ischaemia“ – die Durchblutungsstörung im kleinen Becken – soll in einem hohen Ausmaß am Zustandekommen solcher Beschwerden beteiligt sein. Mehr Blut im kleinen Becken bringt mehr Sauerstoff, der wiederum regenerative Prozesse fördert, und natürlich auch die Erektionsperformance. Das wäre ja auch noch ein nicht unwesentlicher angenehmer Nebeneffekt. Einschränkend gilt auch hier wie immer: vor jeder Selbstbehandlung zuerst zum Arzt!

Prostatakrebs

Das Risiko jedes österreichischen Mannes vor dem 75. Lebensjahr an Prostatakrebs zu erkranken liegt bei 8,3 Prozent.

Neben den unveränderbaren Risikofaktoren wie Genetik und Alter gibt es auch veränderbare. Chronisch verlaufende Prostataentzündungen müssen nicht einmal Symptome machen und erhöhen dennoch das Risiko ganz vehement, – deshalb gehört auch die Prostata junger Männer regelmäßig gecheckt.

Die wichtigsten veränderbaren Risiken sind aber Fehlernährung und Bewegungsmangel, deren unausbleibliche Folge Übergewicht ist. Laut Professor Huber ist der Alterungsprozess maßgeblich an die Fettzelle gebunden; defekte Fettzellen setzten Stoffe frei, die zu Entzündung und Alterung führen.

Betreibt man(n) wirkungsvolle Krebsvorsorge gilt in jedem Fall „So schlank wie möglich bleiben!“, „Körperlich so aktiv wie möglich sein“, „Möglichst striktes Vermeiden von Fett und Zucker “ und vor allem  „Möglichst wenig Alkohol“!.

Mit der Befolgung solcher Maßnahmen ist eine Risikoreduktion um 17 – 48% möglich (Margreiter/Uni Wien).

Übrigens aktiviert Fett die Cannabinoidrezeptoren im Darm und führt so zu einem ähnlichen Gefühl der Zufriedenheit wie der Genuss von Haschisch. Dies lässt den hochkalorischen Energiebringer Fett als besonders begehrenswert erscheinen, leider führt es auch dazu, dass der durchschnittliche Österreicher immer schwerer wird. Fett scheint also sehr wohl ein gewisses Suchtverhalten zu induzieren, dem man sich wieder durch Fettvermeidung entziehen kann.

Vitamin D Mangel fördert Prostatakrebs. Der Hautfarbstoff Melanin hemmt die Vitamin – D – Aktivitäten, deshalb haben Schwarzafrikaner ein signifikant höheres Risiko an Prostatacarcinom zu erkranken als Hellhäutige. Dies gilt als Beweis für die krebsmindernde Wirkung von Vitamin D und auch als eine Aufforderung an Dunkelhäutige sich konsequent checken zu lassen.

Häufige Ejakulationen (Samenergüsse) vermindern die Gefahr an einem Prostatacarcinom zu erkranken. Angeblich ist dies der Grund, warum Mönche eine höhere Erkrankungsrate aufweisen als Nichtgeistliche. Apropos: hier geht es nicht primär um Sexualität, sondern tatsächlich um die Anzahl der Orgasmen, autoerotische Aktivitäten sind ausdrücklich inkludiert.

FGF21 (Fibroblasten growth Factor 21), PPa-α

Ein noch wenig bekannter Faktor gilt als große Hoffnung für das „life-span-extending“, also die Erhöhung der Lebenserwartung: das FGF21.

Er aktiviert die Bildung von Fibroblasten, wird im Muskel gebildet und deshalb bei Muskelbewegung und –anspannung auch vermehrt ausgeschüttet. Molekularmediziner halten große Stücke auf diesen neu entdeckten Faktor und attestieren ihm ein ungeheures Potenzial. Berechnungen zufolge könnte er die Lebenserwartung um 40% prolongieren.

Seine Vorstufe ist übrigens das PPa-α, auch dieser Faktor wird im Muskel gebildet und bei Muskelaktivitäten ausgeschüttet. Fasten (niedrigkalorische Ernährung) aktiviert seine Bereitstellung.

Sowohl das FGF21 als auch das PPa-α wirken übrigens hemmend auf die Bildung der Sexualhormone. Deshalb unterbindet übermäßiger Sport bei den Frauen den Eisprung und bei den Männern die Samenbildung – vermindert also die sexuelle Appetenz und die Fruchtbarkeit.

Man diskutiert darüber, beide Faktoren als Medikament auf den Markt zu bringen. Derzeit aber können sie nur durch zwei Maßnahmen in ihren Genuss kommen: durch Sport und mäßiges Essen.

Regelmäßiger Sport und gesundes, nicht übermäßiges Essen bleiben also die wichtigsten Maßnahmen um möglichst lange gesund zu bleiben.