Ideologie versus Biologie

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Erstens die IDEOLOGIE

Simone de Beauvoir (1908 bis 1986) war eine der berühmtesten Feministinnen Ihrer Zeit und wird von Frauenrechtlerinnen auch heute noch sehr gerne zitiert. Jeder kennt den Ausspruch „On n`est pas femme, on le devient!“ was frei übersetzt soviel heisst, wie

„Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht!“

Ich habe de Beauvoir gelesen und es ist dieser Satz natürlich aus dem Zusammenhang gerissen wiedergegeben, ganz so war er nicht gemeint. Fest steht, dass es mit der Entfremdung dieses Spruches aus dem Zusammenhang zu einer Verzerrung der Fakten gekommen ist.

Nun die BIOLOGIE

Um zu begreifen, was ich Ihnen sagen möchte, muss ich Ihnen die folgende Geschichte erzählen.

Die Geschichte von Bruce Reimer

Dies ist eine wahre Geschichte, eigentlich eine Tragödie, denn sie endet bitter mit dem Tod des Hauptdarstellers durch Selbstmord. Es ist auch die Geschichte eines von falschen Annahmen geleiteten Psychologen namens John Money.

Sie trug sich folgendermassen zu:

Als Bruce und sein Zwillingsbruder in Kanada zur Welt kamen, waren sie zwei gesunde Jungen. Wie es halt so Brauch war, sollten auch diese beiden Buben wegen einer angeblchen Phimose an der Vorhaut operiert werden. Gesagt, getan, doch leider ist dies der Beginn einer Tragödie, denn der kleine Eingriff ging schief. Bruce verlor dabei durch den Kurzschluß des Elektroskalpells seinen Penis und war nun kein „richtiger“ Junge mehr.

Die Eltern waren ratlos und wendeten sich an den renommierten Psychologen der John Hopkins Medical School John Money. John Money war damals sehr berühmt. Er war besessen von der irrigen Meinung, das Geschlecht eines Kindes würde ihm erst durch die Erziehung zugeteilt werden. Es war dies daher seine Stunde, das Experiment, das seine Thesen beweisen konnte. Was lag also näher, als aus Bruce ein Mädchen zu machen?

Was nun passiert liest sich wie eine Geschichte eines findigen Krimiautors, ist aber die reine Wahrheit.

Aus Bruce wurde Brenda.

Er wurde 14 jahre lang behandelt, um aus ihm ein richtiges Mädchen zu machen, wurde kastriert und bekam zum Schluss noch eine Scheide. Brenda wuchs gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder Brian auf, wurde als Mädchen erzogen, trug Kleider und eine richtige Mädchenfrisur mit längeren Haaren und blonden Locken.

Doch Brenda weigerte sich Kleider zu tragen, riss sie sich vom Leib und beharrte darauf, obwohl sie keinen Penis mehr besaß im Stehen zu pinkeln. Mit 14 drohte sie mit Selbstmord, bis ihre Eltern einer neuerlichen Veränderung des Geschlechtes zustimmten.

Aus Brenda wurde David.

David heiratete eine Frau, die 3 Kinder mit in die Ehe brachte, verstand sich als Vater und interpretierte seine „Männlichkeit“ dahingehend, dass er sich um seine Familie sorgte.

Leider wurde er mit seinem Leben nicht fertig. Vor seinem Selbstmord am 4. Mai 2003 ging er mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit, dies ist auch der Grund, warum es erlaubt ist, diesen „Fall“ öffentlich zu diskutieren.

1997 veröffentlichten der Biologe Milton Diamond und der Psychologe Keith Sigmundsom einen Bericht, der das Experiment als Fehlschlag und einen Betrug enthüllte und deutlich machte, dass dieser Fall das Gegenteil dessen belegte, was Money behauptete:

Dass in Wahrheit die lebenslange Prägung des Geschlechtes bereits im Mutterleib entsteht und dass die bereits in der 8. Schwangerschaftswoche durch die Aktivität von Hormonen festgelegte Geschlechtsidentität, aus der die Geschlechtsrolle resultiert, durch Erziehung nicht veränderbar ist.

Interessanterweise spricht sich diese Erkenntnis nicht herum, Politiker machen immer noch Geschlechterpolitik à la John Money.

Und die Moral von dieser traurigen Geschichte? Immer noch: “ On n´est pas femme, on le devient?“

Die Geschichte von Bruce Reimer ist in Colapintos Buch „Der Junge, der als Mädchen aufwuchs“ nach zu lesen und wurde von der BBC publik gemacht.