Emails zum Thema „Vasektomie“

(Zuletzt bearbeitet im August 2021)

Grundsätzlich sind dauerhafte Beschwerden nach Vasektomie häufiger als angenommen und die Anzahl hilfesuchender Männer ist groß. Die Beurteilung der Vasektomie als komplikationslose Methode der Empfängnisverhütung ist übrigens im Ausland sehr viel weniger euphorisch als in Österreich. Bei Kongressbesuchen im Ausland bin ich sehr überrascht, wie viele Fachleute die Vasektomie kritisch beurteilen. Weil es immer um ähnliche Themen geht, habe ich verzichtet, weitere Emails hoch zu laden, sondern mit diesen wenigen das Auslangen gefunden. Natürlich gibt es auch sehr viel neuere Emails, die sich aber inhaltlich sehr ähnlich sind.

Email vom Dezember 2014:

Sg. Herr Dr. Pfau!
Ich war in den letzten Jahren mehrmals bei Ihnen und habe Sie wegen negativer Auswirkungen meiner mittlerweile vor 4 Jahren durchgeführten Vasektomie konsultiert. Einmal war auch meine Partnerin mit, da es auch zu nicht unerheblichen negativen Auswirkungen in meiner Partnerschaft kam.
Danke für Ihre professionelle und fachmännisch optimale Betreuung als Männerarzt.

Ich verspürte nach meiner Vasektomie Probleme körperlicher und psychischer Natur (verändertes Orgasmusgefühl, wiederkehrende Schmerzen nach Samenerguss, depressive Verstimmungen) und war rundherum wirklich sehr unzufrieden. Ich muss feststellen, dass sich mein Lifestyle und mein Lebensgefühl seither stark zum Negativen verändert hat.
Im Rahmen der Männerberatung bei Ihnen habe ich meinen Wunsch und Überlegung zur Rückgängigmachung (Refertilisierung) der Vasktomie geäußert.
Ich finde es sehr professionell von Ihnen, dass Sie mir zu diesem Schritt keinesfalls aktiv geraten hatten.
So musste ich selbst meinen „Weg“ finden und habe mich nun vor kuzer Zeit rückoperieren lassen, da der Wunsch danach derart stark war. Mir ist bewusst und möchte auch alle Leser darauf hinweisen, dass sicherlich nur ein niedriger Prozentsatz von vasektomierten Männern mit derartigen Problemen konfrontiert sind. Dennoch muss ich die mangelnde Aufklärung der tätigen Operateure in diesem Bereich (keine Info über mögliche negative Auswirkungen auf Sexualleben und Psyche ..) stark kritisieren.

Danke für Ihre Arbeit als Männerarzt!

Herzliche Grüße
X.X.

Anmerkung: selbstverständlich ist die Veröffentlichung solcher Emails an die ausdrückliche Zustimmung der Verfasser gebunden. Auch hier liegt mir eine solche Zustimmung (per Email) vor.

Dr. G. Pfau


Sehr geehrter Dr. Pfau,
ich bin 40 Jahre alt und habe vor ca. 6 Jahren eine Vasektomie machen lassen. Mit meiner Partnerin habe ich erhebliche Probleme, zum Orgasmus zu kommen. Ich kann nur ganz schwer entspannen, habe Angst nicht zu kommen, bin sehr im Kopf. Auch die sexuelle Anziehungskraft zwischen uns hat deutlich nach den ersten zwei Jahren abgenommen.
Ich sehe die Gesamtsituation bei uns als eine Summe verschiedener Faktoren an.
Allerdings hat mich meine derzeitige Partnerin darauf hingewiesen, dass eine Ursache für unsere Probleme auch meine Vasektomie sein könnte. Nach ihrer Information wird die Produktion von Pheromonen durch die Unterbindung des Samenflusses negativ beeinflusst. Auch sollen sich überdurchschnittlich viele Paare schon kurze Zeit nach einer vollzogenen Vasektomie trennen. Können Sie das bestätigen?
Mein eigenes Gefühl zu meiner Vasektomie ist, dass  tatsächlich etwas von meinem Bewußtsein als Mann verloren gegangen ist. Und dass ich bei meiner damaligen Entscheidung für die Vasektomie doch nicht so ganz frei von Selbstkastrationstendenzen war – psychologisch gesehen.
Ich bin beruhigt und erfreut, dass Sie die ganze Tematik nicht eindimensional sehen (so wie leider mein vasektomierender Urologe) und bin auf Ihre Antwort gespannt.
Mit freundlichen Grüßen…

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Email vom 18. Februar 2013:

Sehr geehrter Herr Dr. Pfau,

ich habe am 11.01.2013 eine Vasektomie durchführen lassen. Anschließend bekam ich ein starkes Ziehen im linken Bein. Das Ziehen beginnt links neben den Hodensack und geht direkt über die linke Gesäßhälfte, bis in den linken Oberschenkel. Besonders beim Bücken und beim Laufen ist dieses Ziehen zu spüren >So wie ein starker Muskelkater< Ausserdem habe ich 7 Tage nach der OP brennende Hodenschmerzen bekommen, die auch nach 5 Wochen noch nicht verschwunden sind. Besonders bei körperlicher Anstrengung und beim Sitzen, wenn die Hoden gedrückt werden (Hoden sind sehr berührungsempfindlich), dann werden die brennenden Schmerzen stärker. Gleichzeitig habe ich über die letzten Wochen festgestellt, dass mein sexuelles Verlangen nachgelassen hat. Anfangs schob ich das auf die Schmerzen, dachte, der Körper hat genug damit zu tun, da wird der Spaß verdrängt. Nun hat mein Arzt aber einen Hormonstatus mittels einer Blutennahme ermittelt und mir telefonisch vorab die Information gegeben:“Der Testosteronwert ist völlig im Keller, weit unter einem normalen Wert.“ Ich kann Ihnen jetzt zwar keine genauen Daten liefern, dass macht mir jedoch Angst. Ich habe deshalb im Internet recherchiert, wo tatsächlich Meldungen zu finden sind, dass der Testosteronwert und damit auch das sexuelle Verlangen nach einer Vasektomie sinken können. Können Sie das bestätigen?
Was kann der Grund für die schmerzenden Hoden sein?
Ist es Ihrer Meinung nach möglich, dass durch eine Refertilisierung der Testosteronwert vom Körper wieder korrigiert wird? Könnten dann die Hodenschmerzen eventuell wieder verschwinden?
Ich habe von Männern gelesen, die solche Hodenschmerzen, auf Grund von Spermienüberdruck, über Jahre hinweg nicht los geworden sind. Nach einer Refertilisierung gaben sie an, dass die Schmerzen gelindert wurden, bzw. ganz verschwanden. Kann ein ständiger Überdruck im Nebenhoden und dem Samenleiterende auf Dauer irreparable Schäden verursachen?
Natürlich weiß ich, dass es keine 100% Ferndiagnose geben kann. Es würde mich jedoch sehr freuen, wenn Sie mir Ihre Meinung zu meinen Problemen in einer persönlichen Antwortmail schildern. Sollten Sie noch Fragen haben, werde ich Ihnen gerne weitere Informationen geben.

Vielen Dank für Ihre Mühen.

Mit freundlichen Grüßen XXXXX