Wissenschaftsmethoden

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Die medizinische Wissenschaft sieht sich als seriöse naturwissenschaftliche Disziplin und bemüht sich, den Dingen auf den Grund zu gehen. Sie bedient sich verschiedenster Methoden, die die Objektivität von Erkenntnissen sichern sollen. Objektive Daten müssen reproduzierbar sein, das heisst verschiedene Studien zu demselben Thema müssen zum selben Ergebnis kommen.

Die Sexualmedizin fühlt sich berufen, Geschlechtsrollenklischees nicht nur nicht zu bestätigen, sondern sie zu widerlegen. Sie bedient sich Metaanalysen und stellt Kriterien auf, die gelten müssen, will man ein Verhaltensmuster seriös als „geschlechtstypisch“ klassifizieren. Diese Kriterien sind:

1. Transkulturelle Konstante: heisst, Merkmale müssen bei allen Kulturen auftreten. Sie schliesst aus, daß ein Verhaltensmuster „kulturell“ disponiert ist.

2. Interspecies Konstante: heisst, Merkmale müssen in den mit dem Menschen verwandten Tiergattungen auch nachweisbar sein. Damit werden gesellschaftliche Einflüsse ausgeschaltet.

3. Sozialisationskonstante: heisst, Wesensmerkmale müssen in allen Gesellschaftsschichten vorhanden sein (sonst wären sie ja anerzogen!)

4. Biologisch beschreibbare Intra-Specis-Varianz: heisst, es muss auch Ausnahmen geben, sozusagen nach dem Motto: „Ausnahmen bestätigen die Regel!“

Erst wenn all diese Bedingungen erfüllt sind, kann man gesichert davon ausgehen, daß ein Wesensmerkmal „geschlechtstypisch“ ist. Im folgenden Absatz lesen Sie nun, welche Wesenmerkmale dieses Auswahlverfahren bestanden haben.