Hangover-Infusionen

Abends über den Durst trinken und morgens wieder fit sein. Geht das?

Offenbar ist das Interesse an dieser Fragestellung derart groß, dass ein ganzes Heer von findigen Medizinern als Ergebnis ihrer Recherchen vorgibt, nun endlich (!) die Lösung gefunden zu haben: die Hangoverinfusion!

Eine (oder auch zwei) Infusionen genügen, und man ist nach einer durchzechten Nacht fit wie ein Turnschuh.

Der „Kater“, so bezeichnet man die Folgen von zu viel Alkohol, ist im Wesentlichen die Folge von Dehydrierung und Elektrolytverlust. Alkohol wird dem Körper zwar in flüssiger Form zugeführt, man trinkt ja schließlich alkoholische Getränke, sie kosten den Körper aber Wasser, und führen keines zu. Er regt die Nierenfunktion an und forciert den Harndrang, – dabei gehen auch Elektrolyte verloren.

Die Folge sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Muskel- und Gelenkschmerzen und auch Reizbarkeit.

Es ist daher opportun, sich dieses Wissen zunutze zu machen und die Konsequenzen daraus zu ziehen:

  1. Die einfachste Lösung wäre, den Alkoholkonsum derart einzuschränken, damit ein „Kater“ sich gar nicht einstellen kann. Jeder sollte in der Lage sein, seine eigenen Grenzen auszuloten und die Disziplin aufzubringen, diese nicht zu überschreiten. Wenigstens nicht zu häufig.
  2. Man sollte dem Körper ausreichend Flüssigkeit und Mineralien zuführen, am besten in Form von Wasser. Dafür reicht als Trinkwasser deklariertes Leitungswasser, schließlich ist auch Leitungswasser „Mineralwasser“.
  3. Man kann, so man will, auch Infusionen geben. Infusionen scheinen dem medizinischen Laien eine hohe Kompetenz an Wirksamkeit zu vermitteln, deshalb sind sie sehr beliebt. Der Inhaltsstoff einer Infusion ist eine physiologische Kochsalzlösung, sie enthält die gleiche Menge an gelösten Elektrolyten wie das Blut, ist also isoton. Diese Kochsalzlösung kann dann um weitere Elektrolyte oder Vitamine ergänzt werden. Bei Hangoverinfusionen mischen Ärzte häufig B-Vitamine und Magnesium hinzu. Der Vorteil der Infusion wäre, dass die zugeführte Menge an Flüssigkeit direkt in den Blutkreislauf gelangt, unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes, der nach reichlich Alkoholgenuss nicht selten irritiert ist. Durchfall wäre also eine akzeptierte medizinische Indikation für Infusionen.

Zusammenfassung: man kann mit Infusionen einen Hangover behandeln, obwohl auch das Trinken von reichlich Flüssigkeit meistens ausreichend sein wird. Magendarmsymptome können Infusionen erforderlich machen.

Noch etwas: Infusionen dieser Art zahlt nicht die Krankenkasse. Sie müssen privat bezahlt werden.

Linz, am 2. 06. 2024