Das blutige Steak ist männlich, immer noch.

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Männer essen deutlich mehr und öfter Fleisch als Frauen. Es gibt aber nicht nur mengenmäßig Unterschiede im Fleischkonsum, sondern auch qualitative. Männer essen mehr Rindfleisch („Steaks“), Frauen eher Geflügelfleisch.

Warum dies so ist, ist schwer zu sagen. Ich habe mir Gedanken gemacht:

1. das ökonomische verursachte Motiv mag vielleicht wohl gewesen sein, dass Fleisch eine rare Energiequelle war, die die Männer in einer männerdominierten Welt für sich beansprucht haben. Könnte ein Grund sein, der aber kaum heute mehr Gültigkeit hat. Am Umstand, dass Männer mehr Fleisch essen, hat sich nämlich trotz der Fülle des Angebotes nur wenig geändert. Also vergessen wir das mal.

2. Das „martialisch bedingte Motiv“ sieht in der Nahrungsauswahl eine Art von Machtdemonstration. Männer zeigen ihre Macht und Kriegslust am Essen von rohem oder kaum durchgebratenem, blutigen Fleisch, Frauen dokumentieren mit dem Essen von Gemüse ihre Bereitschaft zur Subordination. Tatsächlich essen karriereorientierte Frauen eher Fleisch, aber immer noch eher well-done als rare.

3. Das Männerhormon Testosteron beeinflusst den „Geschmack“, also den Gusto auf Fleisch. Könnte der Sache schon näher kommen. Testosteron macht den Mann zum Jäger, stattet ihn mit der größeren Muskelmasse aus, gibt ihm stärkere Knochen und das für die Jagd erforderliche Agressionspotenzial. So eine „Jagdmaschine“ braucht auch viel Energie ohne fett werden zu dürfen, und für diesen Zweck ist Fleisch wie geschaffen. Es ist eiweissreich, versorgt Männer mit Energie ohne die Insulinfreisetzung zu provozieren. Es führt ausserdem zu einer Anabolisierung des Stoffwechsels, wirkt also auch muskelaufbauend. Das ist gut für die Männer, gut für die Jagd.

4. Fleisch war früher eine Quelle für viele Infektionskrankheiten. Die Fleischbeschau ist erst eine Errungenschaft der Neuzeit. Anthropologen meinen, Frauen würden aus ihrer Verantwortung für ihre Kinder auf Fleisch verzichten, in der Hoffnung die Gefahr an Infektionskrankheiten oder Parasiten zu erkranken zu minimieren. Könnte schon sein, oder?