Der Mann und seine Prostata

(Zuletzt bearbeitet im August 2021).

Es ist die Aufgabe eines jeden Arztes, der Männer unter seinen Patienten hat, sich für die Prostata zu interessieren. Sie spielt inzwischen eine zu große Rolle unter den Erkrankungen der Männer, – und keinesfalls nur der alten Männer.

Dieses Kapitel über die „Probleme mit der Prostata“ ist mir daher besonders wichtig. Es umfasst folgendeThemen:
Die Prostata – Anatomie und Funktion.
Die Krankheiten der Prostata – ein Überblick.
Die Entzündung der Prostata – die Prostatitis.
Die gutartige Vergrößerung der Prostata – die benigne Prostatahyperplasie.
Prostatakrebs – Bedeutung für die Volksgesundheit.
Was fördert oder verhindert das Prostatacarcinom?
Vorsorge von Prostataerkrankungen
Der PSA-Test
Die rectale, digitale Untersuchung

***

DIE PROSTATA – Anatomie und Funktion

Bild: Äusseres und inneres männliches Genitale

Werfen Sie bitte einen Blick auf das Bild: sie können dann leicht verstehen, warum die Untersuchung der Prostata mit dem Finger über den Enddarm erfolgen muß. Die Prostata ist nämlich für den Arzt sehr schwer zugänglich: lediglich über den Enddarm gibt es einen Zugang, über den der Arzt die Prostata ertasten kann, um ihre Konsistenz, ihre Druckempfindlichkeit und Abgrenzbarkeit gegenüber dem umliegenden Gewebe zu beurteilen. Die Größe der Prostata lässt sich heute sehr viel besser mit einem Ultraschallgerät auf den Milliliter genau bestimmen, doch die Ultraschalluntersuchung ist nicht immer ausreichend.
Eine solche rectale, digitale Untersuchung darf keinesfalls Schmerzen verursachen und ist bei fachgerechter Durchführung zur Beurteilung der Prostata keinesfalls verzichtbar.

Die Funktion der Prostata ist mannigfaltig:
erstens ist die Prostata, die ja die Harnröhre umschliesst, in der Lage, diese zu verschliessen. Es wird dadurch verhindert, daß der Samen bei der Ejakulation in die Blase fließt.
Zweitens produziert die Prostata ein Sekret, das eine spezielle Aufgabe hat. Es alkalisiert das saure Harnröhrenmilieu, um dieses für den Samen verträglich zu machen; und
drittens ist das Prostatasekret für die Beweglichkeit der Spermien von sehr großer Bedeutung.

Die Prostata spielt daher für die männlichen Sexualfunktionen und die Fertilität eine große Rolle.

***

Die Erkrankungen der Prostata – ein Überblick

Die Prostata interessiert so lange keinen Mann, solange sie keine Beschwerden macht. Doch der Schein trügt….denn für den Arzt können sich anbahnende Probleme mit der Prostata schon lange vor den ersten Krankheitssymptomen ersichtlich sein. Es ist auch nicht richtig, daß die Prostata bloß ein Thema für die Älteren unter den Männern ist. Denn erstens gibt es die Prostatitis, die Entzündung der Prostata, und dies ist eine Erkrankung des sexuell aktiven jungen Mannes und zweitens sollte  eine vernünftige Praeventionsmedizin im Jugendalter beginnen.

Die wichtigsten Erkrankungen der Prostata sind:

die Prostatitis, die Entzündung der Prostata,
die Prostatahyperplasie, die gutartige Vergrößerung der Prostata,
das Prostatacarcionom, der Prostatakrebs.

***

Die Entzündung der Prostata-die Prostatitis

JUNGE MÄNNER leiden zwar nicht an Krebs oder der weitverbreiteteten Hyperplasie, sondern an der Prostatitis . Etwa jeder dritte Mann zwischen 20 und 50 erkrankt irgendwann an einer solchen Entzündung. Sie gilt als eine Erkrankung des sexuell aktiven Mannes und wird durch eindringende Bakterien verursacht, die sich in der Prostata festsetzen und sich dort sehr wohlfühlen. Deshalb kann es sich langwierig gestalten, sie von dort wieder zu eliminieren und nicht selten kommt es vor, daß eine Prostatitis chronisch verläuft.
Die Prostatitis macht anfangs sehr häufig keine oder nur sehr diffuse Beschwerden. Sie wird daher meistens sehr spät einer Therapie zugeführt, was einer Chronifizierung des Krankheitsbildes Vorschub leistet.
Daher ist es wichtig, auch bei jungen Männern der Prostata die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Und: auch junge Männer gehören zur Vorsorgeuntersuchung! Wenn es einmal Symptome gibt, wie zum Beispiel Schmerzen beim Harnlassen oder bei der Ejakulation, Druckgefühl am Damm oder gar Fieber ist höchste Eile geboten.

***

Die gutartige Vergrößerung der Prostata-die benigne Prostatahyperplasie

Im Gegensatz zur Prostatitis und zum Prostatacarcinom ist von der gutartigen Prostatavergrößerung, der benignen Prostatahyperplasie jeder Mann betroffen, ausser solche, die über kein eigenes Testosteron verfügen.

Dabei nimmt die Größe der Prostata von Jugend an bis ins hohe Alter kontinuierlich zu und diese Größenzunahme lässt sich nicht stoppen. Weil durch die Prostata hindurch die Harnröhre verläuft, kann es zu Problemen beim Harnlassen kommen. Erst dann besteht ein Behandlungsbedarf, weil durch die Restharnbildung in der Blase die Häufigkeit an Harnwegsinfekten zunimmt.
Die Prostatahyperplasie lässt sich zwar nicht verhindern und es sind keine Vorbeugemassnahmen bekannt, es gibt allerdings einige Präparate mit der man sie behandeln und Symptome lindern kann. Sollte eine solche Behandlung nicht ausreichen, muß operiert werden. Dabei wird die Prostata über die Harnröhe ausgeschabt um so den Harndurchfluss zu ermöglichen.

Die Prostatahyperplasie ist somit kein Ruhmesblatt für die Praeventionsmedizin. Ganz anders ist dies beim Prostatacarcinom.

***

Prostatakrebs-Bedeutung für die Volksgesundheit

DIE VERHINDERUNG DES PROSTATAKREBSES KÖNNTE DEM MANN JENE 6 JAHRE AN LEBENSERWARTUNG ZURÜCKGEBEN, DIE ER GEGENÜBER DEN FRAUEN FRÜHER STIRBT!

Die reale Entwicklung ist aber ganz anders; so hat die Häufigkeit des Prostatacarcinoms seit 1983 um 50% (!) zugenommen und die Tendenz ist weiterhin steigend. Diese Erkrankung spielt daher in der Volksgesungheit speziell für die Männer eine immer größere Rolle.
Dabei zeigen uns vergleichende Daten aus verschiedenen Kulturen, daß dies nicht so sein müsste, denn das Prostatacarcinom ist ein Lifestyleproblem!
In unterschiedlichen Ländern ist die Häufigkeit des Prostatacarcinoms sehr verschieden. Am besten schnitten die Shanghaichinesen ab (solange sie sich noch nicht westlich ernährten!), bei denen nur 1,3 Erkrankungsfälle pro 100 000 Einwohner und Jahr auftraten, die Westeuropäer befinden sich mit ca. 60 Fällen pro Jahr im Mittelfeld und die Amerikaner sind einsame Spitzenreiter. Dort erkranken je 100 000 Einwohner von der weißen Bevölkerung jährlich 90 und von der schwarzen Bevölkerung 130 Männer.
Wenn nun ein Shanghaichinese mit seinen Söhnen nach Kalifornien auswandert, wo es eine große chinesische Bevölkerungsgruppe gibt, dauert es lediglich EINE (!) Generation, um das Risiko, an Prostatacarcinom zu erkranken, dem der US-Amerikaner anzugleichen.
Ein besseres Beispiel für den großen Einfluß des Lebensstils auf die Entstehung des Prostatacarcinoms, wird es wohl kaum geben!

***
Was fördert oder verhindert die Entstehung des Prostatacarcinoms?

Wie Sie schon aus dem vorigen Kapitel entnehmen konnten, ist die exorbitante Zunahme des Prostatacarcinoms primär ein Lifestyleproblem.
Dabei gilt, je „amerikanischer“ der Lebensstil, desto größer ist das Risiko, daran zu erkranken.
Was ist aber nun das „typisch amerikanische“ an einem Lebensstil? Ganz einfach!: das Übergewicht der Männer und die fettreiche Ernährung.

Eine schwedische Studie an 135 000 Männern beweist den Zusammenhang von Körpergewicht und Inzidenz an Prostatacarcinomen. Ein erhöhter Körperfettanteil erhöht nicht nur den Östradiolspiegel der Männer, er führt außerdem über die Erhöhung der Körpertemperatur zur Stoffwechselaktivierung und vermehrten Zellteilung mit der damit verbundenen Neigung zur altersbedingten Entropie = Ungeordnetheit .

Ein zu hoher Anteil an Omega-6-Fettsäuren bei gleichzeitigem Mangel an Omega-3-Fettsäuren ist ein weiterer Risikofaktor für Prostatakrebs, der sich aus der Nahrung ergibt. Es sollte daher darauf geachtet werden, dass zum Kochen weniger Maiskeim.- oder Sonnenblumenöl verwendet wird.

Regelmäßiger Ausdauersport (das ist mindestens 3x wöchentlich 45 Minuten in der dem Alter entsprechenden Trainingherzfrequenz) senkt das Risiko, generell an einem Carcinom zu erkranken, um 60%. Denn Ausdauersport reduziert den Körperfettanteil, erhöht den Testosteronspiegel und hemmt die 5-alpha-Reduktase. Dies ist ein Enzym, welches aus Testosteron das Dihydrotestosteron synthetisiert und dieses Hormon kann bei erhöhten Spiegeln die Entstehung von Prostatakrebs fördern.

Antioxidantien hemmen die oxidativen Prozesse, die durch Freie Radikale in allen Körperzellen verursacht werden. Freie Radikale führen über die Oxidation von Zellstrukturen, u.a. des Genoms, der Erbsubstanz, zur Entstehung von Krankheiten und Krebs. Substanzen, die diese Vorgänge verhindern können, nennt man „Antioxidantien“. Sie inaktivieren „Freie Radikale“. Die potentesten Substanzen dieser Gruppe sind die Carotinoide (v.a. die Lykopene), die Vitamine A,E + C, sowie das Spurenelement Selen. Täglich 50mg Vitamin E senkt das Risiko um 40%, der regelmäßige Genuß von Tomaten um 16%, die tägliche Zufuhr von 200 mcg Selen durch 4 Jahre um 60%.

Phytoöstrogene sind Stoffe mit östrogenähnlicher Wirkung, die aber wesentlich weniger Aktivität besitzen als das 17-ß-Östradiol. Sie besetzen die Rezeptoren des östradiolgesteuerten Prostatamittelleppens und blockieren somit die 17-ß-Östradiol-Aktivität, weil diese Moleküle am Rezeptor nicht mehr andocken können. Es wird dadurch die zellproliferative Wirkung des Östradiols an der Prostata verringert. Die am meisten in Verwendung stehenden Phytoöstrogene, die Isoflavinoide, findet man in der Sojabohne oder auch im Rotklee.

Vitamin D hemmt das Zellwachstum und besetzt die 5-alpha-Reduktase-Rezeptoren. Es vermindert somit den Dihydrotestosteronspiegel und senkt damit die Prostatacarcinomrate.

Alkohol fördert die Entstehung von Prostatacarcinomen. Er ist hypercalorisch und führt zu Übergewicht => siehe oben), ausserdem ist er ein Aromataseaktivator und vermehrt den Östradiolspiegel, über dessen zellproliferative, krebsfördernde Wirkung schon berichtet wurde.

Sex kann das Risiko, an einem Prostatacarcinom zu erkranken, um ein Drittel senken, – vorausgesetzt man ist dehr „fleissig“ und pflegt ein reges Sexualleben.  Die berichtet die Wissenschaftszeitung New Scientist unter Berufung auf eine an 30.000 US-Amerikanern durchgeführte Studie.

Eine Gruppe von Männern (etwa 5-10%) hat ein besonders hohes Risiko, an einem Prostatacarcinom zu erkranken. Sie besitzt einen Genpolymorphismus am Codon 49 (A49T) oder 89 (V89L). Dadurch kommt es zu einer 5-fach erhöhten Aktivität des Enzyms 5-alpha-Reduktase, weswegen das Hormon Dihydrotestosteron in besonders hohen Konzentrationen anfällt. Weil diese Männer auch an einem auffallend frühen Verlust des Kopfhaares leiden, nennt man diesen Symptomenkomplex „Syndrom des androgenetischen Haarausfalls“ (=>siehe dort!). Das Risiko, an einem Prostatacarcinom zu erkranken, ist für diese Männer gegenüber der Durchschnittsbevölkerung um das 3,6-fache erhöht, bei Schwarzamerikanern sogar um das 7,2-Fache. Die beste Methode, die 5-alpha-Reduktase zu hemmen, ist regelmäßiger Ausdauersport, die Einnahme von Vitamin D und ggf. von 5-alpha-Reduktasehemmern aus dem Reich der Pharmazeutica.
***
Vorsorge von Prostataerkrankungen

Die Vorsorge von Prostataerkrankungen umfasst zwei Schritte:

1. eine körperlichen Untersuchung inclusive Labor und

2. eine gezielten Beratung, wie man sich verhalten sollte, damit eine gesunde Prostata auch gesund bleibt! Dies nennt man Praeventionsmedizin.

Die Untersuchung sollte eine rectale, digitale Abtastung der Prostata (siehe=>dort!), eine Ultraschalluntersuchung (siehe unten) und ab einem gewissen Alter die Bestimmung des PSA-Wertes (siehe unten) umfassen. Diese Untersuchung führt zu einem Ergebnis: sie ist entweder „oB“ (ohne Befund=gesund) oder führt zu einer Krankheitsdiagnose. Im ersteren Fall wird man den Patienten innerhalb einer gewissen Zeitspanne wiederbestellen, im Falle einer Erkrankung wird eine Therapie eingeleitet.

Genauso wie Frauen jedes Jahr zum Gynäkologen gehen (sollten), sollten sich ALLE erwachsenen Männer einmal im Jahr die Prostata untersuchen lassen. Die jüngeren Männer deswegen, weil es unendeckte Entzündungen der Prostata gibt, die bei chronischem Verlauf Wegbereiter für den Prostatakrebs sein können; ältere Männer zur Diagnose des Schweregrades einer benignen Prostatahyperplasie oder zur Vorsorge vor Prostatakrebs.

Normalerweise funktioniert die Medizin so, daß ein kranker Patient zum Arzt geht, der dann eine Diagnose stellt und eine Behandlung beginnt. Die Früherkennung zielt darauf ab, auch gesunde Männer dazu zu bewegen, sich untersuchen zu lassen, weil vielleicht eine sich entwickelnde Krankheit vorschnell entdeckt werden könnte und daher im Frühstadium einer Therapie zugeführt werden kann.

Die Praeventionsmedizin bedient sich auch der Früherkennung, hat aber dennoch ein ganz anderes Ziel. Sie berät gesunde Männer, was zu tun ist, damit sie auch gesund bleiben. Das Klientel des Praeventionsmediziners nennt man daher nicht „Patienten“, sondern „Probanden“. Der „Männerarzt“ ist der Praeventionsmediziner für den Mann.

Der vernünftige Mann betreibt Krankheitspraevention und geht jährlich zur Früherkennungsuntersuchung. Dies sind unterschiedliche Themen, die sich optimal ergänzen.

Der PSA-Test

Das Prostata-spezifische Antigen ist ein Enzym, welches beim Samenerguss dem Sperma beigemengt wird. Es sorgt dafür, daß die Samenzellen beginnen sich zu bewegen. Normalerweise gibt es das PSA nur in der Prostata und nur Spuren davon gelangen ins Blut. Bei jeder Form von Erkrankungen, bei denen die Gewebestruktur der Prostata zerstört wird, steigt die Menge des ins Blut gelangten PSA, was nichts anderes heisst, als daß der Wert steigt.

Der PSA-Test wird also aus dem Blut gemacht. Die Norwalwerte unterliegen gewissen Grenzwerten, die nach Alter gestaffelt sind. Je älter ein Mann ist, desto höher darf der Wert sein.

Man macht den PSA-Test zum Ausschluß oder Nachweis von Prostatakrebs. Doch leider ist dieser Test nicht sehr sensitiv, er kann falsch positiv oder falsch negativ sein, weswegen ein erhöhter PSA-Test nicht bedeutet, daß zwingend ein Carcinom vorhanden sein muss. Sowohl bei der Prostatitis (=>siehe dort!), bei der gutartigen Vergrößerung der Prostata (=>siehe dort!), aber auch nur bei Druckbelastung auf die Prostata (wie zum Beispiel beim Radfahren), kann der Wert steigen.

In welchem Lebensalter ein PSA-Test gemacht werden sollte und ob er überhaupt sinnvoll ist, ist heiss umstritten. Während die Sozialversicherungsträger aus Kostengründen empfehlen, PSA-Tests erst jenseits des 50. Lebensjahres praeventiv durchführen zu lassen, sind viele Urologen und Andrologen der Meinung, dies wäre auch schon in jüngeren Jahren sinnvoll. Es kommt nämlich nicht nur auf den bestimmten Wert an, sondern auf die Tendenz zu steigen, gleich zu bleiben oder zu fallen.

Die „Stiftung Warentest“, eine Konsumentenschutzorganisation in Deutschland, schreibt, daß die Bestimmung des PSA-Wertes kaum Prostatacarcinome zu verhindern hilft…..er ist aber dennoch geeignet, dem interessierten Mann einen Anhaltspunkt zu geben, wie es um seine Prostata bestellt ist.

Sich lediglich mehr oder weniger häufig den PSA-Wert bestimmen zu lassen, ist aber sicher zu wenig. Er sollte zwangsläufig daran gebunden sein, den Männern Empfehlungen zu geben, wie ein „guter“ PSA-Test auch „gut“ bleibt. Nicht der PSA-Wert hilft, das Prostatacarcinom zu verhindern, sondern die vom Arzt daran gebundenen Empfehlungen zur Praevention!

Die rectale digitale Untersuchung

Die rectale, digitale Untersuchung ist die am häufigsten praktizierte Form die Prostata zu untersuchen. Sie ist einfach durchzuführen, kostet nichts…obwohl sich manche Männer in ihrer Intimssphäre beeinträchtigt fühlen.

„Rectum“ heisst „Enddarm“, „Digitus“ heisst Finger….es handelt sich also um diejenige Untersuchung, bei der der Arzt mit seinem Zeigefinger die Prostata über den Enddarm ertastet.

Damit lässt sich gut die Konsistenz, ein gegebenenfalls bestehender Druckschmerz und die Abgrenzbarkeit gegenüber der Umgebung feststellen. Meiner Ansicht nach, ist die rectale Untersuchung ein unverzichtbarer Bestandteil der Prostatauntersuchung.

Man wird den Patienten aber in jedem Fall um sein Einverständnis ersuchen und es akzeptieren, wenn er ablehnt.

Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Prostata

Die Ultraschalluntersuchung ist eine sehr schonende, bildgebende Untersuchung ohne Röntgenstrahlen.

Man kann damit die Form, die Größe, die Parenchymstruktur von soliden Organen, also auch der Prostata, bestimmen und dokumentieren. Die Größe der Prostata wird in Milliliter angeben und es gibt für jede Alterstufe Refenzwerte.

Um allerdings die Frage „ist meine Prostata vergrößert?“ beantworten zu können, empfiehlt es sich, schon einmal in jungen Jahren die Prostata zu vermessen.

Nicht jeder Arzt verfügt über ein Ultraschallgerät, weil die Krankenkasse Sonographien der Prostata nur beim Urologen und beim Radiologen honoriert.

Selbstverständlich ist auch meine Ordination mit einem Ultraschallgerät ausgestattet.
***

Fragen zur Thematik „Prostata“

Günther, 47 schreibt: Kann man nach einer Entfernung der Prostata die Nervenbahnen mit TCM (traditionelle chinesische Medizin) oder was anderem wieder in Schwung bringen? Viagra, Cialis, Levitra helfen nicht..!

Antwort des Sexualmediziners:
Diese Frage beschäftigt wahrscheinlich sehr viele Männer und ich freue mich, darauf antworten zu dürfen.
Bei der radikalen Prostataentfernung werden meistens mehr oder weniger Nervenbahnen durchtrennt, die zu sexuellen Störungen führen (können). (So etwas passiert aber nur bei Radikaloperationen, die aber eher selten angewendet werden müssen!)
Sexuelle Störungen nach Prostataoperationen sind jedoch generell häufig und sollten nicht zum Anlass genommen werden, die Sexualität innerhalb einer Beziehung zu vernachlässigen. Probleme beim Sex könnten so nämlich sehr schnell zu Beziehungsprobleme werden, und das wäre schade!

Es gibt in den allermeisten Fällen gute Chancen zur Therapie, wenn diese Therapie fachmännisch angegangen wird. Selbstverständlich gibt es aber kein Patentrezept. Der Sexualmediziner muss den Patienten untersuchen, sehen, wie weit noch „Rest“-Funktionen vorhanden sind und dann eine Entscheidung treffen, was zu machen ist. IMMER muss auch die Partnerin (oder der Partner) in eine allfällige Therapie einbezogen werden.
Zur konkreten Frage der TCM kann man nur sagen: „Man müsste es versuchen“!

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Georg Pfau
maennerarzt-linz.at