Vorwort des Autors
Willkommen auf meiner Seite für Sexualität und Beziehung!
Ich bin seit 1981 Arzt und noch lange nicht berufsmüde. Kein Burn-Out, keine Depression, ganz im Gegenteil, es macht immer noch Spaß. Die Tätigkeit des Arztes ist derartig vielseitig, dass es nur geringer Selbsterkenntnis bedarf um herauszufinden, zu welcher Thematik man sich hingezogen fühlt. Auch steckt in mir noch der Journalist, der trachtet seine Ideen unter die Leute zu bringen. Diese Homepage ist eines der Instrumente, derer ich mich bediene.
Ich habe und werde niemals die Schulmedizin verlassen. Es fällt mir schwer all diese Scharlatane und Besserwisser zu ertragen, von denen sich viele mit Hilfe der Medien großer Popularität erfreuen. Journalisten sind auch nur Menschen und die „Freie Presse“ gibt es nicht mehr. Die „Reichweite“ und die „Quote“ (eines Mediums) diktieren die Themen, der Wahrheitsgehalt ist nicht mal zweitrangig, sondern letztrangig.
"Der Schwachsinn, der früher nie daran gedacht hätte, aus seinem Privatleben hervorzutreten, hat eine Gelegenheit für die Unsterblichkeit entdeckt, die Banalität wird aus ihrem Versteck gelockt, das Durchschnittsmenschentum im Triumph eingeholt. Eine verzehrende Gier hat sich des Herrn Niemand bemächtigt, genannt zu werden. Tausende heben die Hände empor…und rufen: ich auch! Ich auch!"
Besser könnte man den Zustand der Medien, vor allem des World Wide Web, aber auch der vielen selbsternannten "Wissenschafter" nicht schildern als mit diesem Zitat von Karl Kraus. Jeder, der einen Lehrgang, ein Wochenendseminar, ein Webinar absolviert hat, nennt sich heute "Wissenschafter", ohne abschätzen zu können, was alles er nicht wissen kann. Viele Institutionen von zweifelhaftem Rang nennen sich "Akademien" und werden über Nacht gar zur Universität oder zur Hochschule, die Fülle der akademischen Titel ist kaum mehr überschaubar. Unwissenheit mag ja noch verzeihlich sein, nicht verziehen aber kann werden, wenn der Geschäfte wegen wider besseres Wissen die Unwahrheit gesagt wird. Auch das gibt es, öfter als man das glauben sollte.
In der Meinung macher Autoren ist das Geschlecht ein rein soziales Konstrukt, das heisst anerzogen, frei von irgendwelchen biologischen Einflüssen. Dies Argumentation halte ich für Unsinn, sie hat zum Ziel, die Begrifflichkeit des "Geschlechtes" überhaupt ad absurdum zu führen. Selbstverständlich ist es sinnvoll, dass es neben dem biologischen Geschlecht (=Sex) noch ein psychosoziales (=Gender) gibt, denn letztlich entscheidet das Gehirn über Geschlechtsidentität, Geschlechtsrolle und -zugehörigkeit. Doch eben dieses Gehirn unterliegt wieder biologischen Einflüssen, durch die es geprägt wird, womit das biologische Kostrukt des "Geschlechtes" wiederhergestellt ist. Ja, es gibt ein "männliches" Gehirn, natürlich auch ein "weibliches".
Was ich mache muss der Naturwissenschaft entsprechen, alles andere bedeutet im "Trüben" zu fischen. Die Medizin ist eine Naturwissenschaft, medizinischer Populismus ist mir daher verhasst. Es ist nicht mein Stil Heilmethoden anzubieten, von denen man weiß, dass sie reiner Schwindel sind. Behandlungen wider besseres Wissen sind unethisch, aber nicht unüblich.
Überraschenderweise genügt das Bekenntnis zur Wissenschaft nicht um in seiner Tätigkeit akzeptiert zu sein. Ich musste erkennen, dass meine Themen („Männermedizin“ und „Sexualmedizin“) Anlass zu (seltener) Kritik waren, die aus der immer noch aktuellen Tabuisierung gewisser Teile der menschlichen Sexualität kommen.
Lobbying für Männer widerspricht dem „Mainstream“, dem gesellschaftlichen Konsens, der ganz grundsätzlich die Frauen im Nachteil zu sehen wünscht. Auch wenn die Fakten eine gegenteilige Sprache sprechen ist es ein Sakrileg, diese auszusprechen. Doch die Biologie von Männern und Frauen unterscheidet sich ganz erheblich und hier einen Ausgleich schaffen zu wollen ist ebenso illusorisch als würde man die gewaltfreie Welt ausrufen. Ich halte es für einen Fortschritt, Gegebenheiten erkennen zu können und die Unterschiede zwischen Mann und Frau zu akzeptieren. Nur aus der akzeptierten Unterschiedlichkeit von Männern und Frauen ist es möglich, einen Ausgleich zwischen den Geschlechtern zu erreichen. Das Bewusstsein, dass sich Männer und Frauen voneinander unterscheiden, eröffnet die Möglichkeit zum gegenseitigen Respekt.
Der Konservativismus, den ich pflege ist seiner Zeit nicht hinterher, sondern voraus. Ich halte mich ans Zeitlose, an das was immer gleich blieb, weil der Mensch an sich gleich blieb.
Sexualität ist mehr denn je tabuisiert. Die aus Amerika nach Europa herüber driftende „political correctness“ ist für den Sexus des Menschen desaströser als die bigottesten Zeiten des römischen Caesaropapismus.
„Wer Sexualmedizin macht, eckt an.“ Dieses Grundsatzes muss sich jeder Arzt gewiss sein, der sich der Sexualmedizin verschreibt. Dabei handelt es sich hierbei um eine respektable Wissenschaft, deren Erkenntnisse aber allzu oft mit der gelebten (Un-)Wahrheit in Konflikt stehen. Um den Menschen den Sex zu ermöglichen, der ihnen guttut und der ihnen auch eigen ist müssen Tabus gelockert und Fehlmeinungen korrigiert werden. Grund genug für viele, die Sexualmedizin als ein Werk des Teufels zu sehen.
Es ehrt die Sexualmedizin den Nationalsozialismus zum Feind gehabt zu haben.
Hitler betrieb mit persönlichem Eifer die Auflösung des „ 1.Sexualmedizinischen Institutes“ in Berlin. Magnus Hirschfeld (1865-1935), der Direktor, starb 1935 im Exil in Nizza nachdem sein Institut 1933, also noch im Jahr der Machtergreifung, aufgelöst und devastiert wurde. Nicht anders erging es Sigmund Freud. Auch dieser berühmteste österreichische (Sexual)-Mediziner musste im Exil sterben. Welch ungeheuerliche Blamage für die damaligen Machthaber und unser Volk!
Ich mache meine Arbeit im Bewusstsein der Resentiments von Seiten weniger Kollegen, aber unter dem Applaus einer großen Anzahl ratsuchender Männer. Umso mehr fühle ich mich der Seriosität und der Wissenschaftlichkeit verpflichtet.
Die Arbeit des Sexualmediziners am Patienten ist eine Gratwanderung zwischen technokratischer Distanz und dem Erfordernis zur barrierefreien Vertraulichkeit.
Die Arbeit des Journalisten ist die Dinge beim Namen zu nennen. Die Leser müssen dabei vor Ideologien und akademischen Auseinandersetzungen verschont werden. Eine intime Kenntnis der von mir auserwählten Wissenschaften ist die Grundvoraussetzung guten Journalismus zu bieten, aber auch ein „freier“ Denker zu sein.
Ich bemühe mich, ein "freier Denker" zu sein.
Linz, im Mai 2021
Dr. Georg Pfau